Die Scheinwerfer sorgen für eine gute Ausleuchtung, damit Sie auch in der Nacht sehen können. Beim Ausfall eines Scheinwerfers jedoch stehen Sie redensartlich „im Dunkeln“. Wir befassen uns in diesem Ratgeber mit Scheinwerfertypen und deren Lebensdauer. Außerdem zeigen wir, wie Sie die Leuchtmittel beim Scheinwerfer selbst tauschen.
Funktionsweise der Scheinwerfer
Beim Scheinwerfer gilt: Sehen und gesehen werden. Der Autoscheinwerfer hat mit der Beleuchtung der Straße eine wichtige Funktion, besonders in der Nacht. Zusätzlich sorgt er dafür, dass das Auto von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wird.
Es gibt verschiedene Scheinwerfer, die sich in der Bauform, dem Typ und der Helligkeit unterscheiden. Die Scheinwerferart hat einen großen Einfluss darauf, wie häufig die Lampe durchbrennt und wie Sie bei einem Ausfall vorgehen. Bei manchen Modellen lässt sich die Lampe mit wenigen Handgriffen wechseln. Bei anderen hingegen ist der Austausch des Leuchtmittels überhaupt nicht vorgesehen.
Scheinwerfer mit einem oder zwei Leuchtmitteln?
Bei den meisten Scheinwerfern sind Abblendlicht und Fernlicht in einem Leuchtmittel kombiniert. Bei anderen wiederum werden zwei separate Lampen eingesetzt. Am ausgebauten Leuchtmittel lässt sich dies gut erkennen, da eine kombinierte Lampe zwei Glühfäden hat. Bei separaten Leuchtmitteln finden Sie zwei unterschiedliche Lampen vor.
Sie können dies auch durch einen Funktionstest herausfinden, sofern eine Seite noch funktioniert. Bitten Sie eine andere Person, abwechselnd das Abblend- und Fernlicht zu aktivieren. Sehen Sie mit einer Sonnenbrille nach, ob in beiden Fällen die gleiche Glühlampe leuchtet. Wenn das so ist, dann besitzt der Scheinwerfer ein kombiniertes Leuchtmittel für Abblend- und Fernlicht.
Scheinwerfer Leuchtmittel – Typen und Sockel
Leuchtmittel von Scheinwerfern lassen sich anhand von verschiedenen Merkmalen eingrenzen. Neben der Leistung gehören dazu insbesondere die Lampenart und der Sockel. Die Lampenarten werden unterteilt in:
- Halogen, z. B. H4, H7, HB5, HIR2, P27W
- Xenon, z. B. D2R, D4S
- LED (meist keine Ersatz-Leuchtmittel erhältlich, da fest im Scheinwerfer verbaut)
Der Sockel ist die Aufnahme des Leuchtmittels. Achten Sie beim Bestellen Ihrer Ersatzteile darauf, dass viele Leuchtmittel mit unterschiedlichen Sockeln angeboten werden. Nur eine Lampe mit richtigem Sockel passt in den Scheinwerfer. Beispiele für Sockelbezeichnungen sind:
- P43t
- PGJ19
- Px22d
- P32d-6
Wie lange hält ein Scheinwerfer-Leuchtmittel?
Die unterschiedlichen Typen haben eine unterschiedliche Lebensdauer. Halogenlampen funktionieren mit einem Glühdraht, der auch die Schwachstelle darstellt. Er brennt häufig durch, dadurch muss die Lampe im Lauf des Autolebens meist mehrfach ersetzt werden. Die Lebensdauer beträgt im Durchschnitt 500 bis 1.000 Stunden.
Die Xenon-Leuchtmittel halten im Durchschnitt deutlich länger als eine Halogenlampe. Sie werden meist mit 2.500 bis 3.000 Stunden angegeben. Das sind je nach täglicher Fahrtdauer viele Jahre.
LED-Scheinwerfer erzeugen im Gegensatz zu den beiden anderen Typen fast keine Wärme. Dementsprechend sind sie langlebiger und brauchen dazu noch weniger Strom. Die Lebensdauer beträgt im Durchschnitt zwischen 10.000 und 20.000 Stunden.
Kann ich die Lebensdauer meiner Leuchtmittel verlängern?
Ja, das können Sie. Als Grundsatz gilt, egal welches Leuchtmittel verbaut ist: Reduzieren Sie Schaltvorgänge! Halogen- und Xenonlampen werden beim Einschalten durch die Temperaturunterschiede stark strapaziert. Bei der LED hingegen wird die Elektronik durch die Schaltvorgänge belastet. Vermeiden Sie daher ausdauerndes Lichthupen oder häufiges Ein- und Ausschalten der Scheinwerfer.
Defektes Leuchtmittel im Scheinwerfer
Die häufigste Ursache für den Ausfall des Scheinwerfers ist ein durchgebranntes Leuchtmittel. Dies tritt besonders häufig bei Halogenlampen auf, jedoch auch bei Xenon-Lampen. Meist brennt die Lampe beim Einschalten durch, da sich die Temperatur hier innerhalb von Sekundenbruchteilen um viele hundert Grad erhöht.
Mögliche andere Ursachen sind elektrische Defekte, beispielsweise durch Kabelbruch, Korrosion am Stecker oder eine ausgelöste Sicherung. Einen Kabelbruch können Sie ohne Kenntnis der Fahrzeugelektrik nicht feststellen. Den Stecker erreichen Sie auf die gleiche Art wie das Leuchtmittel und können diesen dabei überprüfen. Die Sicherung können Sie als Ursache ausschließen, sofern der zweite Scheinwerfer noch leuchtet.
Kann ich mit ausgefallenem Scheinwerfer weiterfahren?
Das Auto bleibt mit kaputtem Abblendlicht grundsätzlich fahrtüchtig. Für eine notdürftige Beleuchtung geht bei den meisten Autos auch das Standlicht an, wenn ein Abblendlicht ausfällt. Das Standlicht ist aber deutlich dunkler und dient keinesfalls als Ersatz.
Eine erhöhte Gefahr besteht in jedem Fall, denn Sie sehen bei Dunkelheit nur noch einen Teil der Straße. Auch andere Verkehrsteilnehmer erkennen Ihr Fahrzeug möglicherweise zu spät. Vermeiden Sie daher unnötige Fahrten, besonders bei Dunkelheit, und tauschen Sie schnellstmöglich das Leuchtmittel aus.
Scheinwerfer Leuchtmittel erneuern: Schritt für Schritt Anleitung
Ihr Scheinwerfer ist ausgefallen? Dann sollten Sie diesen schnell reparieren. Eine vorschriftsgemäße Beleuchtung ist im Straßenverkehr unerlässlich. Meist ist das Leuchtmittel durchgebrannt. Wie Sie dieses ersetzen, verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber. Beachten Sie, dass es je nach Fahrzeug große Unterschiede im Aufbau von Motorraum und Scheinwerfer gibt.
Achtung: Schließen Sie vorher eine ausgelöste Sicherung aus. Testen Sie, ob die andere Seite noch funktioniert. Wenn nicht, sehen Sie erst nach der Sicherung für die Scheinwerfer, bevor Sie Leuchtmittel oder andere Teile wechseln.
Zum Erneuern des Leuchtmittels im Scheinwerfer benötigen Sie folgende Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Handschuhe mit Fingergefühl, z. B. Stoffhandschuhe
- weitere Werkzeuge je nach Fahrzeug z. B. verschiedene Schlüssel, Schraubendreher, Zangen
1. Vorbereitung
Schalten Sie vor Beginn der Arbeit die Zündung aus. Der Austausch des Leuchtmittels erfolgt im ausgeschalteten Zustand. Falls der Scheinwerfer gerade gelaufen ist, warten Sie kurz, damit die Lampe abkühlen kann.
Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung am Arbeitsplatz, da Sie je nach Auto mehrere Kleinteile lösen müssen. Halten Sie eine Kamera oder ein Smartphone bereit. Falls nötig, können Sie so Fotos von den eingebauten Teilen machen. Das erleichtert später den Wiedereinbau.
2. Öffnung des Scheinwerfers finden
Jeder Scheinwerfer mit austauschbarem Leuchtmittel verfügt über eine Zugangsöffnung. Diese ist mit einem großen Deckel oder einer Kappe verschlossen. Der Deckel muss groß genug sein, damit das Leuchtmittel und die Finger hindurchpassen.
Bei manchen Autos ist diese Kappe direkt nach dem Öffnen der Motorhaube zugänglich. Bei anderen Fahrzeugen müssen verschiedene Teile abgebaut werden.
3. Störende Teile abbauen
Wenn Sie Sie Zugangsöffnung direkt erreichen, können Sie diesen Schritt überspringen. Wenn Sie den Deckel sehen, aber nicht herankommen, müssen Sie die störenden Teile demontieren. Das sind je nach Fahrzeug:
- Abdeckungen
- Leitungen
- Schläuche
- Waschwasserbehälter beziehungsweise Einfüllstutzen
3.1 Optional: Scheinwerfer ausbauen
Im Extremfall ist die Kappe versteckt und erst nach dem Ausbau des Scheinwerfers zugänglich. In diesem Fall müssen Sie die Befestigungsschrauben des Scheinwerfers lösen und den Stecker abstecken. Anschließend können sie ihn nach vorn herausziehen. Schützen Sie dabei den Lack der Stoßstange mit Tüchern oder Klebeband, um Kratzer zu vermeiden.
4. Scheinwerfer öffnen und Leuchtmittel ausbauen
Öffnen Sie die Kappe des Scheinwerfers. Diese können Sie entweder abziehen oder abschrauben. Testen Sie, ob sie sich bewegen lässt und ziehen Sie mit einer rotierenden Bewegung. Die Kappe sollte sich ohne großen Widerstand entfernen lassen.
Bei den meisten Leuchtmitteln wird erst der Stecker gelöst. Dieser verfügt oft über eine Sicherung, beispielsweise in Form einer Klammer. Wenn der Stecker klemmt, dürfen Sie ihn nicht mit Gewalt abreißen. Sie könnten damit die Sicherungsvorrichtung beschädigen. Sehen Sie stattdessen mit einer Taschenlampe nach, wo er festhängt und lösen Sie den Stecker wie vorgesehen.
Sehen Sie sich nun die Befestigung des Leuchtmittels an. Hier gibt es verschiedene Varianten, wie die Lampe in der Fassung hält. Je nach Sockel kommt meist eine von drei Möglichkeiten der Befestigung zum Einsatz:
- Befestigung der Lampe durch eine Metallklammer
- gesamten Sockel ein kleines Stück drehen, ähnlich einem Bajonettverschluss
- Sicherung mit einer Schraube, dann lösen des Sockels wie bei 2.
Optional bei Halogenlampe: Leuchtmittel durchmessen
Bei einer Halogenleuchte mit einem Glühfaden können Sie nun mit einem Multimessgerät feststellen, ob die Lampe wirklich defekt ist. Stellen Sie dazu einfach auf Durchgangsprüfung und halten Sie die Messspitzen an beide Kontakte der Lampe. Das Messgerät sollte stumm bleiben und keinen Wert anzeigen. Wenn es einen Durchgang anzeigt, ist das Leuchtmittel eventuell überhaupt nicht defekt.
5. Leuchtmittel ersetzen
Achtung: Sie dürfen das Glas der neuen Lampe auf keinen Fall mit den Fingern berühren. Der unsichtbare Fettfilm würde die Lebensdauer drastisch verkürzen. Es könnte sogar direkt beim ersten Einschalten durchbrennen!
Hier kommen die Handschuhe zum Einsatz. Nehmen Sie das neue Leuchtmittel in die Hand und vergleichen Sie es mit dem alten. Achten Sie darauf, dass die Größe, Leistung und der Sockel exakt übereinstimmen. Nun bauen Sie die neue Lampe ein und befestigen sie. Sie muss richtig sitzen und darf nicht wackeln. Falls eine Sicherungsschraube vorgesehen ist, schrauben Sie diese wieder fest.
Als Letztes fehlt noch der elektrische Anschluss. Setzen Sie den Stecker wieder richtig auf die Kontakte und drücken Sie ihn fest. Wenn eine Sicherung vorhanden ist, passen Sie auf, dass diese richtig einrastet.
6. Test und Zusammenbau
Sofern Sie keine anderen Bauteile demontieren mussten, empfehlen wir zuerst einen kurzen Test. Falls Sie größere Arbeiten im Motorraum ausgeführt und andere Teile ausgebaut haben, sollten Sie vor dem Test alles wieder zusammenbauen. Schalten Sie die Zündung auf Stufe zwei oder lassen Sie das Auto an und aktivieren Sie das Licht.
In jedem Fall gilt: Der Scheinwerfer sollte nun wieder leuchten. In diesem Fall war das Wechseln des Leuchtmittels erfolgreich. Zur Entsorgung dürfen Sie ein altes Halogenleuchtmittel einfach in den Hausmüll werfen. Xenon und LED-Leuchtmittel hingegen gehören in den Elektroschrott.
Was kostet ein neues Leuchtmittel für meinen Scheinwerfer?
Mit dem Kauf Ihrer Ersatzlampe im Internet sparen Sie viel Geld gegenüber einem Ersatzteil aus der Niederlassung. Die neue Lampe kostet je nach Typ meist zwischen 3 und 60 €. Halogenlampen sind in der Regel deutlich günstiger als Xenon-Leuchtmittel. Mithilfe unserer Anleitung können Sie die Leuchtmittel selbst tauschen. Rechnen Sie mit einem Arbeitsaufwand von wenigen Minuten bis zu einer Stunde.
Egal ob Halogenlampe oder Xenon: Im Shop von Autoteile-Markt.de kaufen Sie Ihre Leuchtmittel besonders günstig. Mit vielen Millionen Artikeln von verschiedenen Anbietern können Sie bei uns Preise vergleichen und das beste Angebot auswählen. Denken Sie darüber nach, gleich zwei Leuchtmittel zu kaufen. Oftmals hat die zweite Lampe nur noch wenig Lebensdauer vor sich, wenn die erste durchgebrannt ist.
Was kostet der Austausch des Leuchtmittels in der Werkstatt?
Das richtet sich stark nach dem Arbeitsaufwand. Bei manchen Autos lässt sich die Lampe vom Fachmann innerhalb einer Minute tauschen. Bei anderen Fahrzeugen muss der Scheinwerfer ausgebaut werden. Rechnen Sie mit Gesamtkosten zwischen 20 und 200 €, je nach Fahrzeug.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.