Sie haben kürzlich das Wasser für die Scheibenwaschanlage aufgefüllt, aber es kommt an den Düsen nichts an? Möglicherweise verschwindet das Wasser durch einen defekten Wischwasserbehälter. Der Behälter befindet sich im Motorraum und hält die Flüssigkeit für die Scheibenreinigung vor. Wenn er gerissen oder anderweitig beschädigt ist, läuft die Flüssigkeit heraus. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie Sie den Behälter bei Ihrem Auto selbst tauschen.
Bestandteile der Scheibenreinigungsanlage
Die Waschanlage für die Scheiben und Scheinwerfer ist eine sicherheitsrelevante Einrichtung am Fahrzeug. Besonders auf einer verschmutzten Straße oder im Winter auf Schnee und Streusalz leiden Sie schnell an einer trüben Sicht. Hier hilft die Scheibenreinigung. Per Knopfdruck lassen sich Scheiben (bei manchen Autos auch Scheinwerfer) säubern. Hierzu arbeiten mehrere Komponenten zusammen:
- Behälter mit Flüssigkeit
- Spritzwasserpumpe
- evtl. Hochdruckpumpe für Scheinwerferreinigung
- Wischermotor
- Wischergestänge
- Scheibenwischerarme mit Wischergummis
Bei einem Ausfall der Scheibenreinigungsanlage liegt der Defekt meist an einem dieser Bauteile. Alle Einzelteile können auch einzeln getauscht werden. Wir befassen uns in diesem Ratgeber damit, wie Sie bei einem Schaden des Behälters vorgehen. Zu den anderen Teilen finden Sie separate Ratgeber in unserem Blog.
Ursachen für einen Defekt des Wischwasserbehälters
Der Waschwasserbehälter ist robust und hält normalerweise über viele Jahre, denn er besteht aus verschleißfestem Kunststoff. Schäden sind allerdings nicht ausgeschlossen. Der Behälter kann beispielsweise brechen oder platzen, wenn die Flüssigkeit darin eingefroren ist.
Weitere mögliche Ursachen sind mechanische Beschädigungen durch aufgewirbelte Fremdkörper oder lose Teile im Motorraum. Auch eine Beschädigung von außen, beispielsweise während einer Reparatur im Motorraum, kommt in Betracht.
Wann sollte ich meinen Wasserbehälter erneuern?
Der Behälter hat keine feste Lebensdauer. Solange die Anlage funktioniert, wird daran nichts verändert. Der Behälter wird erst ersetzt, wenn er das Waschwasser nicht mehr zuverlässig hält und Flüssigkeit ausläuft.
Das Abdichten des Behälters mit Kleber, Silikon oder ähnlichen Stoffen ist zwar grundsätzlich möglich, stellt aber meist keine Dauerlösung dar. Aufgrund der Vibrationen tritt meist schon nach kurzer Zeit wieder Wasser aus. Eine zuverlässige Reparatur stellt nur der Austausch des Scheibenreinigungsbehälters dar.
Diese Ursachen sollten Sie vorher ausschließen!
Der Austausch des Wischwasserbehälters ist bei einigen Fahrzeugen mit einem größeren Zeitaufwand verbunden. Sie sollten daher vorher die typischen Ursachen für einen Defekt der Scheibenreinigungsanlage ausschließen. Das Wasser könnte nämlich auch an anderen Stellen verschwinden. Testen Sie daher nach Möglichkeit die Funktion von:
- Leitungen
- Dichtungen
- Waschwasserpumpe
- Hochdruckpumpe
- Waschdüsen
Nun testen Sie den Behälter selbst. Stellen Sie das Fahrzeug auf einem Untergrund ab, in dem Wasser nicht sofort versickern kann. Füllen Sie den Behälter voll mit reinem Wasser. Wenn der Behälter undicht ist, sollten Sie nach kurzer Zeit eine deutliche Wasserlache unter dem Fahrzeug bemerken und der Füllstand sinkt merklich. In diesem Fall können Sie die Stelle suchen, wo das Wasser austritt und den Behälter endgültig als Ursache festlegen.
Waschwasserbehälter selbst tauschen – Schritt für Schritt Anleitung
Einen defekten Wasserbehälter sollten Sie tauschen, da das Flicken von Löchern meist nur für kurze Zeit hilft. Wenn Sie den Behälter für das Waschwasser selbst wechseln möchten, hilft Ihnen unser Ratgeber. Der Aufwand variiert stark je nach Fahrzeug, da sich auch die Anzahl der zu demontierenden Teile stark unterscheidet.
Zum Tauschen des Wischwasserbehälters benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Satz Schraubendreher
- Satz Steckschlüssel
- Behältnis zum Ablassen der Waschflüssigkeit
- weitere Werkzeuge je nach Auto, z. B. Wagenheber
1. Vorbereitung
Je nach Fahrzeug müssen Sie mehrere andere Teile abbauen, um den Wischwasserbehälter zu tauschen. Sorgen Sie daher für eine gute Beleuchtung am Arbeitsplatz.
Wenn sich viel Flüssigkeit im Waschwasserbehälter befindet, sollten Sie diesen am besten vorher entleeren. Sie wird sonst beim Ausbau in den Motorraum beziehungsweise in die Werkstatt laufen. Das geht mit einer kleinen Pumpe oder mit einem Schlauch und der Ansaug-Methode. Füllen Sie die Flüssigkeit in ein anderes Gefäß um, auf Wunsch können Sie diese später zurückfüllen.
2. Behälter und Umgebung untersuchen
Sehen Sie sich den Behälter und den Aufbau rundherum an. Bei jedem Auto ist der Aufbau des Motorraums ein wenig anders. Möglicherweise kommen Sie ohne Umwege an die Schrauben heran, eventuell müssen Sie auch andere Teile abbauen. Machen Sie ein paar Fotos, wenn Sie unsicher sind. So fällt es später leichter, den Ausgangszustand wiederherzustellen.
Tipp: Nehmen Sie einfach den neuen Behälter zur Hand. Sie können dort nachsehen, wie viele Befestigungspunkte es gibt und wo sich diese befinden.
3. Behälter freilegen
Bauen Sie nun die Komponenten ab, die mit dem Auto verbunden sind oder den Austausch stören würden. Das sind zum Beispiel diese Anbauteile:
- Einfüllstutzen des Behälters
- Schläuche (Position merken oder markieren)
- Leitungen für die Pumpen
- Waschwasserpumpe (Achtung: hier läuft Wasser aus)
Nun müssen Sie den Behälter soweit freilegen, dass Sie die Schrauben erreichen und den Behälter herausnehmen können. Dieser Schritt ist sich im Aufwand sehr unterschiedlich. Je nach Auto müssen Sie weitere Teile lösen oder vollständig abbauen:
- verschiedene Abdeckungen
- Luftfilterkasten
- Rad und Radhausschale
- Scheinwerfer
- Stoßstange
Wenn Sie unsicher sind, wie eines der Teile bei ihrem Auto demontiert wird, finden Sie in unserem Blog verschiedene Ratgeber. Möglicherweise hält ein anderer Artikel bereits die passende Lösung parat.
4. Behälter ausbauen
Der Waschwasserbehälter selbst ist in der Regel schnell gelöst. Er wird von einer oder mehreren Schrauben gehalten. Nach dem Lösen dieser Schrauben können Sie den Behälter mit wackelnden Bewegungen lösen. Achten Sie auf eventuelle Kleinteile, die zur Befestigung benötigt werden. Wenn diese im Motorraum verschwinden, sind sie oft nur schwer wiederzufinden.
Gehen Sie vorsichtig vor, falls noch Leitungen oder Schläuche am Wasserbehälter befestigt sind, die von oben nicht zu sehen waren. Achten Sie beim Ausbau auch darauf, keine umliegenden Teile zu beschädigen und manövrieren Sie den Behälter sorgfältig aus dem Motorraum heraus.
5. Neuen Behälter einsetzen
Nehmen Sie nun den neuen Waschwasserbehälter zur Hand. Tauschen Sie Kleinteile aus, sofern welche vorhanden sind und erneuern Sie nach Möglichkeit die Dichtung der Waschwasserpumpe. So stellen Sie sicher, dass nicht nur der Behälter, sondern auch alle Verbindungen dicht halten.
Bauen Sie nun den neuen Behälter in der gleichen Position ein, wie Sie den alten demontiert haben. Achten Sie darauf, dass der Wasserbehälter korrekt sitzt, bevor Sie mit dem Festziehen der Schrauben beginnen. Anschließend setzen Sie die Waschwasserpumpe wieder ein und schließen die Schläuche und elektrischen Leitungen wieder an.
6. Zusammenbau und Test
Wenn der Austausch des Waschwasserbehälters abgeschlossen ist und alle Schläuche wieder befestigt sind, füllen Sie ihn auf und prüfen Sie, ob alles dicht ist. Nun können Sie alle anderen Teile wieder anbauen. Gehen Sie dabei einfach in umgekehrter Reihenfolge wie beim Ausbau vor.
Nun führen Sie einen kurzen Funktionstest bei eingeschalteter Zündung durch. Testen Sie, ob die Waschwasserpumpe funktioniert und ob genügend Flüssigkeit an den Waschdüsen ankommt. Untersuchen Sie außerdem den Bereich um den Behälter, wo vorher das Wasser auslief. Alles in Ordnung? Dann haben Sie den Waschwasserbehälter erfolgreich gewechselt!
Was kostet der Wechsel des Waschwasserbehälters?
Sie können viel Geld sparen, wenn Sie den Wischwasserbehälter selbst erneuern. Die Kosten für einen neuen Behälter liegen meist zwischen 20 und 70 €. Mit einem gebrauchten Behälter finden Sie oft noch günstigere Angebote. Bei seltenen Fahrzeugen erhöhen Sie außerdem Ihre Chance auf passende Ersatzteile.
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Was kostet der Austausch des Behälters in der Werkstatt?
Beim Wechsel des Waschwasserbehälters in der Werkstatt müssen Sie aufgrund der Arbeitszeit mit höheren Kosten rechnen. Bei besonders aufwändigen Konstruktionen muss auch die Werkstatt einzelne Teile wie Luftfilter, Radhausschale oder Scheinwerfer ausbauen. Je nach Auto fallen beim Austausch des Behälters in der Fachwerkstatt Gesamtkosten zwischen 100 und 300 € an.
FAQ – Waschwasserbehälter wechseln
Welche Ursachen sollte ich vor dem Wechseln des Wasserbehälters ausschließen?
Wenn kein Wasser mehr an der Scheibe ankommt, liegt es meist an einem der Kleinteile der Scheibenreinigung. Untersuchen Sie daher vorher:
- Leitungen
- Waschwasserpumpe, bzw. Hochdruckpumpe für Scheinwerferreinigung
- Dichtungen
- Waschdüsen
Kann ich den Behälter flicken anstatt ihn zu erneuern?
Das Abdichten mit Klebeband oder Silikon führt bestenfalls kurzfristig zum Erfolg. Die Temperaturunterschiede und Vibrationen im Motorraum setzen dem Material stark zu und lassen das Provisorium bald wieder undicht werden. Wenn Sie den Behälter ohnehin ausbauen müssen, empfehlen wir daher den Austausch.
Kann ich den Wischwasserbehälter beim Auto selbst tauschen?
Der Wechsel des Waschwasserbehälters ist mit wenigen Handgriffen erledigt und braucht nur einen Steckschlüsselsatz. Aufwändiger sind in der Regel die Vorbereitungen, da Sie je nach Auto andere Teile abbauen müssen. Sehen Sie sich den Aufbau Ihres Motorraums an, um festzustellen, welche Teile den Austausch stören.
Worauf muss ich beim Austausch des Waschwasserbehälters achten?
Beim Umbau der Pumpe in den neuen Behälter sollten Sie die Dichtung erneuern. So stellen Sie sicher, dass die Verbindung langfristig dicht bleibt. Passen Sie außerdem auf die Kleinteile auf. Wenn welche davon in den Motorraum fallen, sind diese oftmals nur schwer wiederzufinden.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.
