Die Urlaubspläne sind seit langer Zeit geschmiedet, die Koffer sind bereits verstaut und endlich beginnt die Autofahrt ans Reiseziel. Und dann das: Nach einiger Fahrstrecke wird einem der mitfahrenden Insassen schlecht. Die Reisekrankheit schlägt erbarmungslos zu. Sie ist ein Phänomen unter dem zahlreiche Menschen leiden, sobald sie mit einem Schiff, einem Auto oder einem Flugzeug unterwegs sind. Selbst ein schaukelnder Ritt auf einem Kamel führt bei einigen bereits zur Übelkeit. Vor allem Kinder im Alter zwischen drei und 12 Jahren überfällt die Reisekrankheit, die fachsprachlich Kinetose genannt wird. Genaugenommen handelt es sich bei ihr nicht um eine Krankheit im herkömmlichen Sinne. Vielmehr ist es eine Reaktion auf entgegengesetzte Bewegungen, welche die Sinnesorgane wie Augen und Gleichgewichtssinn unterschiedlich wahrnehmen und somit entsprechend unterschiedliche Informationen an den Körper senden. Autonomes Autofahren könnte bei einer höheren Anzahl von Menschen Reisekrankheit verursachen. Etwa jeden 10. Autoinsassen eines selbstfahrenden Fahrzeuges würde es dann betreffen. Zu diesem Schluss kam eine Studie der US-amerikanischen Einrichtung Transportation Research Institute der Universität Michigan. Ihre Empfehlungen gehen einmal Richtung Autohersteller, indem diese autonome Fahrzeuge mit großen Autofenstern ausrüsten sollten, und an die Autobesitzer. Diesen wird geraten, sich stets in Fahrtrichtung zu setzen. Eine Erfindung könnte der Reisekrankheit vorbeugen.
Selbstfahrende Autos könnten Kinetose fördern
Das Auto fährt von allein, der Fahrer hat indes Zeit, geschäftliche Mails abzurufen, eilige Telefonate zu führen oder relevante Dokumente zu lesen, um sich auf wichtige Termine vorzubereiten. Genau das wären allerdings die Situationen, die zu einer Reisekrankheit führen: Die Kontrolle gibt der Autofahrer an das Fahrzeug ab, er lenkt seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge und beschäftigt sich stattdessen mit diesen. Das führt dazu, dass die Sinne Gegensätzliches wahrnehmen. Schon sind die Auslöser für die Reisekrankheit da. Zwei Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten fanden die Lösung.
Das Mittel gegen Reisekrankheit kommt von zwei US-Wissenschaftlern
Geforscht wurde an der renommierten Universität Michigan in der US-amerikanischen Stadt An Arbor. Dort erzielten die Forscher den Durchbruch, indem sie ein Gegensystem entwickelten und dieses patentieren ließen: Lichtsignale sollen ein Auftreten der Reisekrankheit verhindern. Ihr System bezeichnen die Wissenschaftler als „Universal Motion Sickness Countermeasure System“.
Entwickelt wurden zwei Systeme
In autonomen Fahrzeugen sollen Lichtsignale das imitieren, was der Fahrer erblicken würde, würde er – wie beim herkömmlichen Autofahren – seine Augen auf die Frontscheibe richten und hinaussehen. Eine widersprüchliche Wahrnehmung der Sinne würde damit aufgehoben. Für die Technologie entwickelten die Wissenschaftler gleich zwei Systeme. So kann die Technologie entweder wie eine Brille aufgesetzt werden oder als Technologie fest ins Fahrzeug verbaut sein. Bisher handelt es sich um ein Forschungsprojekt. Angeboten wurde dieses System bereits mehreren Automobilzulieferern sowie Herstellern von Automobilen. Das Interesse dürfte sicherlich vorhanden sein. Was nutzen Fahrzeuge, die selber fahren, wenn sich der Besitzer regelmäßig übergeben muss? Herkömmliche Mittel werden dann –zumindest im autonomen Auto – nicht mehr benötigt. Statt einer Reiseapotheke sorgen dann Lichtsignale für das Wohlergehen.