Heckklappe beschädigt? Selber wechseln mit unserem Ratgeber

Die Kofferraumklappe an Ihrem Kfz ist bei einem Unfall beschädigt worden oder durchgerostet? Kein Problem: Erneuern Sie den kaputten Heckdeckel beim Auto einfach selbst. In diesem Ratgeber erläutern wir Wissenswertes zur Diagnose von Schäden. Außerdem verraten wir, wie das Aus- und Einbauen funktioniert, damit Sie die Heckklappe beim Auto selber tauschen können.

Funktion und Aufbau der Kofferraumklappe

Die Kofferraumklappe an der Rückseite des Autos verschließt den Gepäckraum. Außerdem enthält sie die Leitungen und Schläuche für die Heckscheibenheizung und Scheibenreinigungsanlage sowie optionale Zusatzausstattungen. Zum Verlegen der Leitungen besitzt sie Durchführungen, die aus optischen Gründen verkleidet werden.

Um die Klappe trotz ihres Gewichts leicht öffnen zu können, besitzt sie zwei Gasdruckdämpfer. Diese halten die Klappe oben und sorgen für ein sanftes Schließen. Die Kofferraumklappe ist selber kein Bestandteil der Karosserie und damit nicht für die Stabilität des Fahrzeugs verantwortlich.

Heckklappen werden je nach Auto in drei Varianten hergestellt und verbaut:

• komplette Klappe (üblich)
• horizontale Teilung (Stilmittel z. B. bei SUVs)
• vertikale Teilung (z. B. Transporter)

Heckklappe

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Wann muss ich eine Heckklappe austauschen?

Bei einem Defekt an der Kofferraumklappe sollten Sie zuerst die Symptome untersuchen, bevor Sie die komplette Klappe erneuern. Defekte Heckklappendämpfer oder Scharniere zählen als normaler Verschleiß und lassen sich austauschen. Sind Leitungen oder Schläuche verschlissen, hilft die Reparatur oder Neuverlegung. Auch der Heckscheibenwischer lässt sich bei einem Defekt oftmals instandsetzen, beispielsweise durch den Austausch des Heckwischermotors.

Wurde die Kofferraumklappe bei einem Unfall verbeult oder hat sie Rost angesetzt, ist oft eine Reparatur möglich. Beulen und Dellen in ebenen Flächen lassen sich ausbeulen. Rost oder großflächige Lackschäden kann ein Fachmann schleifen und neu lackieren. Hierzu ist oft der Ausbau der Heckklappe notwendig.

Hat die Kofferraumklappe schwere Schäden erlitten, hilft nur das Wechseln. Eine Beule im Knickpunkt oder eine verzogene Klappe ist nicht reparabel. Das gilt insbesondere, wenn die Klappe nicht mehr schließt oder Spaltmaße ungleich sind. In diesem Fall könnte das Auto sogar beim Tüv durch die Hauptuntersuchung fallen, weil dieser die Karosserie auf Sicht untersucht. Bei gravierenden Schäden hilft nur das Ausbauen und Wechseln der gesamten Klappe.

Wo erhalte ich eine Heckklappe für mein Auto zum wechseln?

Je nach Budget und Anforderungen gibt es verschiedene Optionen, um eine Kofferraumklappe zu besorgen. Ein Kauf von einer Privatperson schließt in der Regel die Gewährleistung aus, wir raten daher zum Kauf bei zertifizierten Händlern. Die wichtigsten drei Möglichkeiten sind:

• Vertragswerkstatt bzw. Autohaus
• Shop oder Marktplatz im Internet
• Schrottplatz bzw. Autoverwerter

Die einfachste Möglichkeit ist der Anruf beim Hersteller beziehungsweise der Vertragswerkstatt. Hier erhalten Sie eine fabrikneue Klappe, diese ist aber sehr teuer.

Das Internet bietet eine gute Möglichkeit für günstige Neuteile und Gebrauchtteile. Auf einem online Marktplatz können Sie Preise vergleichen preiswert bestellen. Durch Größe und Gewicht fallen hier erhöhte Versandkosten an, dennoch sind die Autoteile deutlich günstiger als beim Autohaus.

Weitere Alternativen sind Schrottplatz und Autoverwertung. Bei beliebten Marken wie beispielsweise VW, Audi, BMW, Skoda, Opel, Seat und Mercedes stehen viele kaputte Autos zur Auswahl. Die gebrauchten Teile sind deutlich günstiger als Neuteile, können aber kleine Mängel aufweisen. Bei einem Youngtimer ist aufgrund der Auswahl die Chance sehr gut, dass Sie gebrauchte Teile der Karosserie in einem guten Zustand finden.

Worauf muss ich bei der Beschaffung einer Rückklappe für mein Auto achten?

Das Wichtigste ist, dass die Rückklappe für das Auto geeignet ist. Jedes Modell hat seine eigene Form und eine Kofferraumklappe eines anderen Herstellers oder Modells passt nicht. Achten Sie bei einer Klappe mit Scheibe darauf, dass auch beim Ersatzteil die Heckscheibe enthalten ist. Der Umbau einer Heckscheibe ist zwar möglich, aber sehr aufwändig und teuer.

Manche Autos wurden mit und ohne weitere Zusatzausstattung angeboten. Wenn Ihr Fahrzeug über einen Scheibenwischer verfügt, sollte die neue Klappe ein Loch für den Heckscheibenwischer besitzen. Das gleiche gilt für die dritte Bremsleuchte und bei einigen Modell auch für den Kennzeichenhalter.

Sollten Sie eine Kofferraumklappe kaufen, bei der Vorbereitungen oder Löcher fehlen, können Sie diese selber vornehmen. Halten Sie hierbei aber unbedingt die Position wie bei der alten Klappe ein. Somit stellen Sie die Funktionalität nach dem Wechseln wieder her und halten eventuelle gesetzliche Vorschriften ein.

Heckklappe selber tauschen – Schritt für Schritt Anleitung

Mit unserer Aus- und Einbauanleitung können Sie den Heckklappenwechsel beim Auto selber vornehmen. Das Vorgehen zum Ausbau ist immer gleich, egal ob Sie die Klappe lackieren und wiedereinbauen oder eine neue Klappe einbauen möchten.

Achtung: Wurde die Kofferraumklappe bei einem Unfall beschädigt, sollte Sie die Karosserie überprüfen. Wenn nicht nur die Klappe verzogen ist, sondern der gesamte Rahmen, sind die Kosten für die komplette Reparatur oft höher als die Kosten der Neuanschaffung.

Der Austausch der Kofferraumklappe beim Auto erfordert zwei Personen. Außerdem benötigen Sie eine Werkstatt und verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel:

• Satz Steckschlüssel
• Schraubendreher
• Zange
• Draht zum Fädeln

1. Vorbereitung, Verkleidung demontieren

Stellen Sie das Auto in einer gut ausgeleuchteten Werkstatt ab, da Sie viel unterhalb der geöffneten Klappe arbeiten werden. Wenn die Kofferraumklappe noch funktioniert, machen Sie Fotos von der geschlossenen Kofferraumklappe. Diese erleichtern später den Wiedereinbau in der richtigen Position.

Sie müssen zum Wechseln des Heckdeckels einige elektrische Verbindungen lösen. Zur Sicherheit sollten Sie daher die Batterie abklemmen. Wie immer gilt: Erst Minuspol abklemmen und dann Pluspol, so vermeiden Sie einen Kurzschluss.

Demontieren Sie zuerst alle Innenverkleidungen des Heckdeckels. Das funktioniert bei jedem Modell etwas unterschiedlich und möglicherweise auch nur in einer bestimmten Reihenfolge. Bei vielen Fahrzeugen müssen Sie außerdem den hinteren Teil des Dachhimmels lösen, da sich hier oftmals die Schrauben der Scharniere verstecken.

2. Kabel und Schläuche lösen

Die Klappe hält nicht nur Wind ab, sondern versteckt einiges an Technik. Dazu gehören die Heckscheibenheizung, der Heckscheibenwischer inklusive Leitungen und Spritzwasserschlauch, die dritte Bremsleuchte, Zentralverriegelung und möglicherweise weitere Extras. Je nachdem, welche Ausstattung verbaut wurde, ist der Kabelbaum entsprechend dick.

Machen Sie zuerst ein paar gute Fotos, damit Sie später den Ausgangszustand wiederherstellen können. Nun können Sie alle Leitungen und Schläuche abstecken beziehungsweise abziehen. Anschließend müssen Sie diese durch vorsichtiges Ziehen aus der Klappe herausfädeln. Arbeiten Sie geduldig und achten Sie darauf, dass sich die Stecker nicht verkanten.

Tipp: Wenn Sie die Klappe ausbauen, reparieren und später wiedereinbauen möchten, können Sie an jede Leitung eine Schnur anbinden. Diese erleichtert später das wiedereinziehen der Leitungen und Schläuche.

3. Heckklappendämpfer abbauen

Wenn alle Leitungen und Schläuche herausgefädelt sind, können Sie die Dämpfer der Heckklappe abbauen. Hierbei ist Vorsicht geboten, da die Klappe sehr schwer ist. Lassen Sie einen Helfer die Klappe festhalten, während Sie die Gasfedern ausbauen.

Die Dämpfer besitzen eine kugelförmige Aussparung. Diese sitzt auf einem Kugelkopf im Heckklappenausschnitt. Der Heckklappendämpfer wird durch eine Klammer fixiert. Diese Schelle können Sie einfach mit einem Schraubendreher lösen und anschließend den Dämpfer abziehen. Anschließend wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite.

4. Klappe demontieren

Nach der Demontage der Dämpfer folgt die Klappe selbst. Suchen Sie die Schrauben oder Muttern im Bereich der Scharniere. Meist sind diese innen an der Oberseite des Kofferraumausschnitts angebracht. In der Regel handelt es sich um zwei oder vier Schrauben, beispielsweise zwei große und zwei kleine.

Sobald die Schrauben gelöst sind, können Sie die Heckklappe abnehmen. Nutzen Sie auch hier die Hilfe einer zweiten Person, damit die Klappe nicht herunterfällt oder das Auto zerkratzt.

5. Neuen Heckdeckel montieren

Setzen Sie mit Ihrem Helfer die neue Heckklappe an. Nun können Sie die Schrauben wieder ansetzen, sodass die Bolzen der Scharniere die Klappe wieder festhalten und sie nicht mehr herunterfällt. Ziehen Sie die Schrauben noch nicht komplett fest, da die Klappe noch eingestellt werden muss.

Das Einstellen der Heckklappe beim Auto funktioniert grundsätzlich wie bei einem Schrankscharnier. Mit angesetzten Schrauben können Sie den Heckdeckel in vier Richtungen verschieben:

• in Fahrtrichtung
• gegen die Fahrtrichtung
• nach links
• nach rechts

Die Heckklappe des Autos muss nach dem Wechseln dicht schließen und sauber ins Schloss fallen. Stellen Sie die Heckklappe so ein, dass das Spaltmaß rundherum wieder stimmt, dann sollten auch Dämpfer und Schloss wieder funktionieren. Nutzen Sie die Fotos aus Schritt 1 als Anhaltspunkt zum Einstellen, wenn Sie sich nicht sicher sind. Wenn die Position passt, ziehen Sie die Schrauben mit dem passenden Drehmoment fest.

6. Leitungen und Schläuche einfädeln

Sobald die Klappe wieder sitzt, können Sie die Leitungen und Schläuche wieder an die richtige Position ziehen. Meist erkennen Sie an der Form und Länge, wo welcher Stecker hingehört. Nutzen Sie die Fotos aus Schritt 2, wenn Sie unsicher sind. Achten Sie auch beim Einziehen wieder darauf, dass sich die Stecker nicht verkanten.

Das Einfädeln braucht viel Fingerspitzengefühl und etwas Geduld. Manchmal ist das Einziehen der Leitungen entgegen der Schwerkraft umständlich. Sie können einen Draht oder einen festen Faden als Erleichterung nutzen. Möglicherweise lässt sich dieser aus der Gegenrichtung einfädeln. Anschließend können Sie den Kabelbaum daran festbinden und durchziehen.

Tipp: Beim Wiedereinbau können Sie nun die Leitungen und Schläuche an den Faden anbinden, wenn Sie einen eingezogen haben. Das erleichtert das Fädeln ungemein.

7. Teile umbauen

Jetzt wo die Klappe eingebaut ist und die Leitungen wieder an ihrem Platz liegen, können Sie die Ausstattung umbauen. Diese variiert stark je nach Auto und umfasst beispielsweise:

• Wischermotor
• Schloss
• dritte Bremsleuchte
• Kennzeichenhalter & Kennzeichen

Wenn die neue Heckklappe mit Ausstattung geliefert wurde (z. B. Kennzeichenhalter), müssen Sie diese nicht wechseln und können die vorhandene Ausstattung montiert lassen. Entscheiden Sie einfach, welches Teil im besseren Zustand ist oder besser zum Auto passt. Am Ende dieses Schritts sollte die neue Heckklappe wieder vollständig ausgerüstet sein.

8. Anschluss

Nach dem Umbau können Sie nun die einzelnen Komponenten wieder anschließen. Das betrifft beispielsweise den Schlauch für die Scheibenwaschanlage, den Wischermotor, die Zentralverriegelung für das Schloss und den Stecker für die Heckscheibenheizung. Verfügt das Auto über weitere Extras, schließen Sie auch diese wieder an. Achten Sie bei Steckverbindungen darauf, dass der Stecker vollständig zusammengesteckt wird und gegebenenfalls einrastet.

Wenn alles umgebaut und angeschlossen ist, können Sie die Batterie wieder anklemmen. hierbei gilt als Kurzschlussschutz die umgekehrte Reihenfolge: Erst Pluspol anschließen, dann den Minuspol. Nun können Sie die Funktion von Bremslicht, Zentralverriegelung, Heckwischer und Scheibenreinigungsanlage testen.

Erst wenn alles funktioniert, sollten Sie die Verkleidungen wieder montieren, sonst besteht die Gefahr, dass Sie alles nochmal öffnen müssen. Auch hier gilt: Wenn die neue Klappe mit Verkleidung geliefert wurde, entscheiden Sie sich für die neuen oder alten Verkleidungen. Wenn alles wieder versteckt ist, haben Sie die Heckklappe erfolgreich erneuert.

Heckklappe selber erneuern – Kosten und Aufwand

Mit unserer Anleitung können Sie die Rückklappe bei den meisten Autos selber tauschen. Die Kosten für die neue Klappe inklusive Scheibe betragen meist zwischen 150 und 600 €. Das Wechseln nimmt meist zwei bis vier Stunden Arbeitszeit in Anspruch. Eine gebrauchte Klappe ist deutlich günstiger und oft voll funktionsfähig. Der Preisunterschied zwischen gebraucht und neu liegt oft bei über 50 %. Achten Sie darauf, ob die Heckscheibe bereits montiert ist.

Neue und gebrauchte Heckklappen sowie Zubehör finden Sie in unserem Shop. Bei Autoteile-Markt erhalten Sie neue und gebrauchte Kofferraumklappen zu günstigen Preisen. Nutzen Sie das große Sortiment der vielen Anbieter unseres Marktplatzes, um günstige Ersatzteile für Ihr Auto zu finden.

Was kostet es, die Heckklappe in der Werkstatt wechseln zu lassen?

Das Wechseln der Kofferraumklappe übernimmt das Autohaus und jede freie Werkstatt. Hierbei fallen höhere Kosten für das Ersatzteil an und der Arbeitsaufwand kostet ebenfalls. Für das Wechseln des Heckdeckels in einer Fachwerkstatt fallen Gesamtkosten zwischen 1000 und 2500 € an.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Heckklappe wechseln

F. Selleng

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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