Nachdem die Kosten für Benzin und Diesel durch den Krieg in der Ukraine durch die Decke gingen, hat das Elektroauto noch einmal einen deutlichen Aufschwung erlebt. Denn nicht nur die Anschaffungskosten sind dank entsprechender Förderungen erschwinglich, vor allem die Betriebskosten bei elektronisch betriebenen Fahrzeugen liegen oftmals deutlich unter Fahrzeugen mit herkömmlichem Antrieb. Doch auch hier gibt es deutliche Unterschiede. Wer sein E-Auto besonders günstig laden möchte, sollte deshalb ernsthaft über die Anschaffung einer eigenen Wallbox nachdenken.
Die eigene Ladestation zuhause: Technische Voraussetzungen
Wer sein Elektroauto mit eigener Wallbox laden möchte, sollte sich im Vorfeld genau mit den aktuellen technischen Möglichkeiten und den erforderlichen Voraussetzungen auseinandersetzen.
Eine Wallbox kann grundsätzlich sowohl im Innen- als auch im Außenbereich betrieben werden. Alles, was dafür benötigt wird, ist ein geeigneter Hausanschluss. Gängige Wallboxen benötigen einen Anschluss mit einer Versorgungsnennspannung von 3 x 230 V/400 V.
Wer bereits mit dieser Angabe überfordert ist, braucht sich darüber aber keine großen Sorgen zu machen. Denn fachgerechte Hilfe bietet beispielsweise ein ausgebildeter Elektriker. Einige Wallbox-Händler bieten sogar einen eigenen entsprechenden Vor-Ort-Service an.
Gängige Wallboxen haben eine Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt. Wallboxen bis zu einer Leistung von 11 Kilowatt müssen durch den installierenden Fachbetrieb lediglich angemeldet werden. Beträgt die Leistung jedoch mehr als 11 Kilowatt, so muss diese Ladeleistung zunächst durch den Fachbetrieb beantragt werden. Erst nach der entsprechenden Genehmigung darf in diesem Fall die Installation erfolgen.
Wer sich aktuell eine neue Wallbox besorgt, sollte ein Modell mit 22 Kilowatt wählen. Denn damit können fast alle gängigen Fahrzeugmodelle beladen werden. Bei den 22 Kilowatt handelt es sich nur um die Maximalleistung, die Wallbox kann aber auch Fahrzeuge mit 3,7 kW, 7 kW oder 11 kW beladen.
Welche Vorteile bringt eine Wallbox gegenüber einer herkömmlichen Steckdose?
Der große Vorteil ist vor allem die Geschwindigkeit, in der die Akkus mit Hilfe einer Wallbox beladen werden können. Die tatsächliche Ladedauer hängt dabei auch immer von der Ladekapazität des Autos ab, doch in der Regel verkürzt sich der Zeitraum von rund 8 bis 14 Stunden mit einer Haushaltssteckdose auf etwa 2 bis 6 Stunden mit einer Wallbox.
Die Wallbox lädt das Elektroauto jedoch nicht nur schneller, sondern vor allem auch sicherer. Denn im schlimmsten Fall kann die erhöhte Strombelastung bei der herkömmlichen Stromleitung dazu führen, dass das Kabel schmilzt und einen Elektrobrand verursacht. Anders formuliert: Die Schuko-Steckdosen sind auf diese Strommengen einfach nicht ausgelegt.
Diese Art von Schäden sind nicht automatisch vom Versicherer des Gebäudes abgedeckt. Wer sein Elektroauto mit der Schuko-Steckdose auflädt, sollte deshalb unbedingt Kontakt zu seinem Gebäudeversicherer aufnehmen und entsprechende Informationen einholen.
Darüber hinaus sollte bei der Beladung auch die Lebensdauer des Akkus berücksichtigt werden. Mit einer Wallbox ist es möglich, den Akku so schonend wie möglich zu beladen. Das sorgt dafür, dass mit aktuellen Akkus etwa 200.000 Kilometer möglich sind, bevor die Kapazität deutlich nachlässt. Bei nicht sachgemäßer Beladung kann das bereits deutlich früher der Fall sein.
Was kostet eine eigene Wallbox für zuhause?
Die Kosten für eine Wallbox sind unter anderem abhängig vom jeweiligen Anbieter und dem entsprechenden Modell. Darüber hinaus spielen die örtlichen Gegebenheiten eine wichtige Rolle.
Aktuell liegen die Preise für qualitativ hochwertige Wallboxen bei etwa 1.000 bis 1.500 Euro. Ist vor Ort bereits ein geeigneter Starkstrom-Anschluss vorhanden, bewegen sich die Kosten für die Installation zwischen 500 und 1.000 Euro. Meistens ist das jedoch nicht der Fall. Die entsprechende Installation vom Fachmann kostet in diesem Fall rund 1.300 bis 2.500 Euro.
Unter Umständen ist es jedoch möglich, für die eigene Wallbox zuhause eine Förderung zu erhalten.
Welche Förderungen gibt es für Wallboxen?
Die schlechte Nachricht zuerst: Bis vor kurzer Zeit wurden private Wallboxen vom KfW mit bis zu 900 Euro gefordert. Doch diese Aktion ist leider ausgelaufen und aus aktueller Sicht scheint es auch zu keiner Neuauflage zu kommen.
Wer seinen Antrag aber bereits gestellt hat, braucht keine Angst zu haben, dass ihm die Förderung nun gestrichen wird. Im Gegenteil: Es wird sogar mehr Zeit für die Umsetzung eingeräumt.
Obwohl die gesamtstaatliche Förderung entfällt, gibt es nach wie vor zahlreiche regionale Förderprogramme für die Installation einer eigenen Wallbox. Das Geld dafür kommt entweder direkt von den Städten und Gemeinden oder in manchen Fällen auch vom Energieversorger.
Ökostromkunden des Anbieters Entega bekommen beispielsweise Fördermittel in der Höhe von 100 Euro. Die Förderung in den einzelnen Bundesländern fällt sehr unterschiedlich aus. Bayern ist zwar beispielsweise generell zurückhaltend, doch in München übernimmt die Stadt bis zu 40 Prozent der Nettokosten. In Hamburg werden im Rahmen des Projekts ELBE (Electrify Buildings for Electric Vehicles) lediglich öffentliche Einrichtungen und Unternehmen unterstützt.
Welche Alternativen gibt es zu einer Wallbox?
Neben der Möglichkeit, das Elektroauto über den Haushaltsstrom aufzuladen, gibt es seit einiger Zeit auch sogenannte Mobile Charger im Fachhandel zu kaufen. Die Voraussetzung dafür ist ein Starkstrom-Anschluss.
Gegenüber Wallboxen haben die Mobile Charger den Vorteil, dass sie auch im Elektroauto mitgenommen werden können. Somit kann das Fahrzeug überall beladen werden, wo ein entsprechender Starkstrom-Anschluss vorhanden ist.
Bei der Qualität gibt es bei den einzelnen Modellen laut eines Tests des ADAC jedoch erhebliche Unterschiede. Deshalb ist es wichtig, auf die CE-Kennzeichnung zu achten, die sicherstellt, dass das Produkt dem aktuellen Stand der Technik entspricht.
Darüber hinaus darf der Mobile Charger auch nicht überall ohne Anmeldung betrieben werden. Die Bestimmungen und Genehmigungen entsprechen dabei 1:1 den Vorgaben bei der Wallbox. Deshalb empfiehlt es sich, einen Mobile Charger mit einer Ladeleistung von maximal 11 Kilowatt zu kaufen, da für diesen lediglich eine Anmeldung, aber keine Genehmigung erforderlich ist.
Die Mobile Charger sind eine gute Ergänzung für längere Reisen. Als echte Dauerlösung für zuhause sind sie jedoch keine vollwertige Alternative für eine Wallbox.