Es wiederholt sich zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst steht der Wechsel der Bereifung an. Die Wartezeiten für einen Termin zum Reifenwechsel in der Werkstatt können in dieses Phasen mehrere Wochen betragen. Der Versuch, die Reifen vor oder nach den Extremzeiten zu wechseln bringt ebenfalls erhebliche Nachteile mit sich. Ist der Kunde zu früh dran, schadet dies den Reifen, bei späteren Terminen besteht eine erhöhte Gefahr eines witterungsbedingten Unfalls. Die einfache Lösung besteht darin, auf einen Reifenwechsel zu verzichten und sich einen kompletten Satz Winterräder zuzulegen.
Der Vorteil der Kompletträder für den Winter besteht darin, dass der Fahrzeuginhaber die Räder selber wechseln kann. Alles, was der Besitzer benötigt, sind
- ein Wagenheber,
- ein Wagenkreuz
- und einen stabilen, möglichst ebenen Untergrund.
Die Reifen befinden sich bereits auf Felgen, die nur noch auf der Radnabe zu befestigen sind. Allerdings gibt es bei den Kompletträdern diverse Dinge, die zu beachten sind.
Was genau ist ein Komplettrad?
Die Kompletträder für den Winter bestehen aus einem separaten Satz Felgen, die für das jeweilige Fahrzeug zugelassen sind. Dabei ist auf die Größe der Felgen und die Anzahl der Muttern zu achten. Zu empfehlen sind hierbei Stahlfelgen. Diese sind am robustesten gegenüber den winterlichen Witterungseinflüssen. Gegen die Einwirkung des Streusalzes bieten sie den besten Wiederstand. Bei Felgen aus Aluminium greift das Salz das Material aggressiv an, das Aluminium wird dann matt und unansehnlich.
Das Aufziehen der Reifen auf die Felgen erfolgt vor der ersten Montage am Auto. Dabei muss der verwendete Reifen für das jeweilige Fahrzeug und den Felgentyp zugelassen sein. Bei den Reifen hat der Kunde die Wahl zwischen unterschiedlichen Ausführungen. Für Fahrten auf winterlichen Straßen sind Allwetterreifen, Reifen für Schnee und Matsch und Stollenreifen zugelassen. Nicht erlaubt sind Sommerreifen oder Pneus mit Spikes.
Welche Vorteile bietet das Komplettrad?
Der größte Vorteil der Kompletträder für den Winter besteht darin, dass diese ohne großen Aufwand zu wechseln sind. Der Wagenheber und ein Radmutternschlüssel oder ein Wagenkreuz gehören standartgemäß zur Grundausstattung jeden Fahrzeugs. Der Besitzer des Wagens braucht eine stabile und ebene Fläche. Die heimische Garage oder ein Parkhaus sind dafür gut geeignet und bieten zusätzlich noch Schutz vor der Witterung.
Kompletträder können schnell und unkompliziert in Eigenarbeit gewechselt werden
Ein weiterer Vorteil macht sich bemerkbar, wenn die Bereifung zu wechseln ist. Ist das Profil der Reifen abgenutzt, kann der Besitzer die Kompletträder für den Reifenwechsel in die Werkstatt bringen. Dort erfolgt der Reifenwechsel, ohne dass der Besitzer warten oder vorübergehend auf seinen Wagen verzichten muss. Zudem besteht die Möglichkeit, mit der Anschaffung neuer Bereifung zu warten, bis die Winterpneus besonders günstig sind. Dies ist meist im Sommer der Fall. Wichtig ist, dass die Reifen paarweise für Hinter- oder Vorderachse zu wechseln sind. Der Wechsel einzelner Reifen ist nicht zulässig, dies kann zu Abweichungen von der Fahrspur führen.
Was sollte beim Kauf beachtet werden?
Bei der Anschaffung neuer Kompletträder genügt es in der Regel, dem Verkäufer den Fahrzeugschein zu zeigen. Diesem entnimmt der Händler alle Daten, die für die Auswahl der Räder erforderlich sind. Worauf der Kunde achten sollte, ist die Qualität der Reifen. Es ist ratsam, sich vorab in einem der Online-Verbraucherportale über die besten Reifen zu informieren. Ein minderwertiger Reifen bietet auf winterlichen Straßen keinen zuverlässigen Schutz.
Erheblich mehr Aufmerksamkeit ist beim Kauf von gebrauchten Kompletträdern gefragt. Hier ist einiges zu beachten. Dazu gehört die Prüfung des Alters der Reifen. Bei jedem Reifen ist das Herstellungsjahr an der Seitenwand ablesbar. Dort befindet sich in einem ovalen Kreis eine vierstellige Ziffer, die Auskunft über das Alter gibt. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Produktionswoche, die beiden anderen für das Herstellungsjahr. Die Zahlenkombination 1608 steht also für die 16te Woche im Jahr 2008. Bei Reifen besteht kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Allerdings sollte der Besitzer auf Reifen verzichten, die älter als fünf Jahre sind.
Zusätzlich ist die Profiltiefe der Reifen zu prüfen. Ist diese geringer als drei Millimeter, ist der Kauf nicht empfehlenswert. Ebenso dürfen die Reifen keine Beschädigungen an der Lauffläche oder Risse in den Seitenwänden aufweisen. Die Felge sollte nach Möglichkeit rostfrei sein. Vor allem bei Rostbildung an der Kontaktstelle zwischen Pneu und Felge besteht die Gefahr des Druckverlustes. Bei Felgen, die erst kürzlich lackiert wurden, ist Vorsicht geboten. Es könnten verdeckte Schäden vorhanden sein.
Was ist beim Wechsel der Kompletträder zu beachten?
Ist das Fahrzeug bereits auf den Kompletträdern gefahren, sind bei der Wiedermontage einige Regeln zu beachten. Es muss jedes Rad wieder an der Position montiert werden, an der es zuvor Verwendung gefunden hat. Zulässig ist ausschließlich der Austausch der beiden hinteren Räder gegen die beiden vorderen, wobei die Montageseite nicht einzuhalten ist. Der Tausch von einem Rad oder der Wechsel von linken und rechten Rädern ist nicht zulässig. Die unterschiedliche Abnutzung der Räder kann zu Beeinträchtigungen der Spurtreue führen.
Wie sind die Kompletträder einzulagern?
Wenn die kalte Jahreszeit vorüber ist, geht es an das richtige Einlagern der Winterräder. Dazu gibt es folgendes zu beachten:
- Vor der Demontage ist der Druck in den Reifen auf 0,5 Bar über den Normaldruck zu erhöhen.
- Fremdkörper sind aus den Rillen und dem Gummi zu entfernen.
- Die Position der Räder am Fahrzeug muss auf den Rädern markiert werden, beispielsweise HL für hinten/links oder VR für vorne/rechts.
- Die Profiltiefe ist zu messen, bei weniger als drei Millimetern ist es Zeit für neue Pneus.
- Die Räder sollten möglichst kühl, dunkel und trocken lagern.
- Der Kontakt mit Fett, Lösungsmitteln und Öl ist bei der Einlagerung unbedingt zu vermeiden.
- Kompletträder kann der Besitzer liegend stapeln oder hängend lagern. Eine stehende Einlagerung schadet den Rädern.
Fazit
Die Nutzung von Kompletträdern ist für die Nutzer ausgesprochen praktisch und erspart lange Wartezeiten bei den Werkstätten. Zusätzlich ist der Räderwechsel in Eigenregie möglich. Lediglich bei der Anschaffung fallen höhere Kosten an, die sich jedoch durch die wegfallenden Werkstattkosten egalisieren.