Der Hybrid als Kombination von Benzinmotor und Elektromotor stellt einen Zwischenschritt auf dem Weg zur Elektromobilität dar. Dabei gibt es verschiedene Stufen, die sich in der Dimensionierung und Nutzung der Antriebe unterscheiden. Wir vergleichen in diesem Artikel die verschiedenen Arten und geben Hinweise, welche Hybrid-Art in welchen Situationen ihre Stärken ausspielen kann.
Was bedeutet der Begriff „Hybrid“ beim Auto?
Ein Hybrid bezeichnet in der Automobilindustrie ein Fahrzeug, das mit zwei Antriebssystemen ausgestattet ist. In den meisten Fällen handelt es sich hier um einen Benzinmotor und einen Elektromotor.
Der Elektromotor hat seine Stärke in niedrigen Drehzahlbereichen bei einem gleichmäßigen Durchzug. Der Benzinmotor weist einen guten Wirkungsgrad bei hohen Drehzahlen auf und ermöglicht große Reichweiten bei geringem Gewicht. Durch die richtige Kombination beider Antriebe lassen sich die Vorteile vereinen.
Welche Vorteile hat ein Hybrid?
Die Verzahnung von Benzin- und Elektroantrieb hat eine Reihe von Vorteilen, da das Beste von beiden Technologien genutzt wird. Je nach Modell und Ausstattung fallen darunter:
- geringerer Verbrauch als Benzinmotor
- höherer Wirkungsgrad
- hohe Leistung in allen Geschwindigkeiten
- große Reichweite
- sinnvolle Nutzung der Bremsenergierückgewinnung
- geringerer CO2-Ausstoß
Welche Nachteile hat ein Hybrid?
Der Einbau von zwei Antriebssystemen hat leider nicht nur Vorteile. Es ergeben sich je nach Fahrzeug auch mögliche Nachteile:
- höherer Anschaffungspreis
- Wartungsaufwand möglicherweise größer
- Gewicht höher als beim reinen Benzinmotor
- bei ungünstigem Betrieb: gleicher Verbrauch wie Benziner
Welche Arten von Hybrid-Fahrzeugen gibt es?
Je nach Intensität der elektrischen Unterstützung werden Hybriden in verschiedene Stufen unterteilt. Die meisten Hersteller unterscheiden dabei fünf Varianten:
- Micro-Hybrid
- Mild-Hybrid
- Voll-Hybrid
- Plug-in Hybrid
- Range Extender, auch „Extended-Range Electric Vehicles“ (EREV) oder „Range-Extended Electric Vehicles“ (REEV)
Micro-Hybrid
Der Micro-Hybrid ist die kleinste Stufe. Er nutzt die Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) und ein Start-Stop-System. Ein rein elektrischer Antrieb ist hier nicht vorhanden. Diese Ausführung ist bei vielen Herstellern inzwischen zum Standard geworden.
Mild-Hybrid
Beim Mild Hybrid werden ebenfalls Start-Stop und Rekuperation genutzt. Hier wird allerdings ein kleiner elektrischer Antrieb eingesetzt, um das Fahrzeug beim Anfahren und Beschleunigen zu unterstützen. Damit wird die Leistung im unteren Drehzahlbereich gesteigert und der Verbrauch gesenkt.
Voll-Hybrid
Diese Variante besitzt einen stärkeren elektrischen Antrieb. Der Elektromotor unterstützt beim Anfahren und Beschleunigen und erhöht den Wirkungsgrad des Systems. Bei einem Voll-Hybrid sind auch kurze, rein elektrische Fahrphasen möglich. Das erhöht den Wirkungsgrad besonders bei langsamen und mittleren Geschwindigkeiten.
Der Voll-Hybrid nutzt das Beste von beiden Systemen, kann allerdings nicht vorab aufgeladen werden. Eine vollelektrische Fahrt ist daher leider nicht möglich. Diese Variante ist bei jeder Fahrt auf den Tank angewiesen.
Plug-in Hybrid
Der Unterschied zwischen einem Voll- und einem Plug-in Hybrid besteht darin, dass der Plug-in Hybrid eine deutlich größere Batterie und einen stärkeren Elektroantrieb aufweist. Er lässt sich außerdem vor der Fahrt aufladen. Dadurch bewältigt er deutlich längere rein elektrische Strecken als der Voll-Hybrid.
Bei richtiger Auswahl und Nutzung kann ein Plug-in Hybrid vollständig elektrisch fahren und benötigt keinen Kraftstoff mehr. Der Nachteil des Plug-in Hybrid ist das Gewicht durch die große Batterie und den zusätzlichen Antriebsstrang des Verbrennungsmotors. Diese Masse beeinflusst den durchschnittlichen Verbrauch negativ, besonders bei hohen Geschwindigkeiten.
Range Extender
Der Hybrid in der Ausführung als Range Extender wird vor der Fahrt aufgeladen und rein elektrisch betrieben. Der Antriebsstrang des Verbrenners entfällt daher vollständig und das Fahrverhalten entspricht dem eines E-Autos. Der Benzinmotor dient nur zum Aufladen der Batterie und Verlängerung der Reichweite.
Der größte Nachteil am Range Extender ist der schlechte Wirkungsgrad des Benzinmotors, da dieser überwiegend im kalten Zustand läuft. Besonders in Anbetracht der immer strengeren Abgasvorschriften ist dieser Punkt problematisch. Das hat einige Hersteller dazu bewogen, diese Modelle wieder aus der Produktpalette zu entfernen.
Welcher Hybrid eignet sich für welche persönliche Situation?
Während der Micro-Hybrid inzwischen für viele Hersteller zur Serienausstattung geworden ist, haben Autofahrer bei den anderen Varianten die bekannte Qual der Wahl. Wir zeigen in den folgenden Abschnitten kurz die Vorteile und Nachteile der Hybrid-Arten in den jeweiligen Situationen auf.
Stadtverkehr
Hier können alle Arten ihre Vorteile nutzen. Der Mild- und Voll-Hybrid haben hier an jeder Ampel die Möglichkeit, ihre unterstützende Wirkung zu entfalten. Mit dem Plug-in Hybrid und Range Extender können Sie lange Zeit elektrisch fahren. Der große Vorteil für andere Verkehrsteilnehmer ist, dass die beiden letzteren den Lärmpegel innerhalb der Stadt senken, wenn nur der Elektroantrieb läuft. Das entlastet die Umwelt gleich in mehrfacher Hinsicht.
Für häufige Überlandfahrten
Geschwindigkeiten zwischen 50 und 100 km/h sind allgemein für den Hybrid optimal. Hier kann der Elektroantrieb seine Vorteile ausspielen und ein Voll-Hybrid läuft mit wenig Verbrauch. Tägliche Überlandfahrten sind besonders für den Plug-in Hybrid sowie den Range Extender interessant. Einen Arbeitsweg bis zu 80 km schaffen die meisten Plug-in Hybrid mit einer Ladung, sodass Sie fast vollständig elektrisch fahren können. Beim Range Extender sind es sogar noch deutlich mehr.
Längere Autobahnfahrten
Bei hohen Geschwindigkeiten und Drehzahlen büßen Mild- und Plug-in Hybrid ihre Vorteile ein. Die elektrische Reichweite des Plug-in Hybrid fällt auf Autobahnen durch das große Gewicht eher gering aus. Hier kann der Voll-Hybrid seine Stärken ausspielen: eine hohe Reichweite dank des großen Tanks und der gute Wirkungsgrad des Benzinmotors bei höheren Drehzahlen. Der Range Extender ist hier ebenfalls geeignet, jedoch wie der Plug-in Hybrid in seiner elektrischen Reichweite begrenzt.
Parken auf öffentlichen Straßen oder Plätzen
Wenn Sie überwiegend an einer Straße parken, fehlt die Lademöglichkeit. Ein Fahrzeug mit großer elektrischer Fahrleistung ist nicht geeignet, wenn Sie keine Möglichkeit zum Laden haben. Hier eignet sich eher der Mild-Hybrid oder Voll-Hybrid. Dieser laufen mit Kraftstoff und benötigen keine Ladesäule am Parkplatz.
Eigenheim mit Lademöglichkeit
Hier können besonders der Plug-in Hybrid und der Range Extender die Stärken ausspielen. Laden Sie diese Fahrzeuge bei Bedarf einfach zuhause auf. Wenn die Fahrtstrecken nicht zu lang sind, können Sie so vollständig elektrisch fahren. Laden Sie das Fahrzeug noch über eine eigene PV-Anlage, wird das Autofahren sogar sehr günstig.
Fahrzeug als Hybrid – schrittweiser Umstieg in die Elektromobilität
Die Hybridfahrzeuge kombinieren die Vorteile von Benzin- und Elektromotor. Sie stellen eine Übergangslösung auf dem Weg zu mehr Elektromobilität dar. Je nach persönlicher Situation kann ein Hybridfahrzeug den Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß deutlich senken. Da jedoch keine Hybrid-Variante für jede Situation und jeden Fahrstil geeignet ist, sollten Sie beim Kauf alle Faktoren abwägen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.