Titelbild-Doppelkuppungsgetriebe-DKG-Auto-gebraucht Doppelkupplungsgetriebe (DKG) – Warum es oft Probleme macht
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Das Doppelkupplungsgetriebe (DKG) zählt zu den Weiterentwicklungen der ersten klassischen Automatikgetriebe. Es erlaubt das automatische Schalten nahezu ohne Unterbrechung bei hohem Wirkungsgrad. In den letzten Jahren jedoch sind viele Autofahrer unzufrieden mit der Technik. Es kommt zu ruckartigen Schaltvorgängen und unangenehmen Schaltgeräuschen. Nach Meinung von Fachleuten könnten Werkstätten das Problem mit einer vorbeugenden Wartung vermeiden.

Funktionsweise des Doppelkupplungsgetriebes

Die ersten Automatikgetriebe waren normale Schaltgetriebe, bei denen der Kupplungs- und Schaltvorgang über mechanische Antriebe vorgenommen wurde. Das war langsam, störanfällig und nicht besonders effizient. Ganz anders beim modernen Doppelkupplungsgetriebe (DKG): Dieses verfügt über zwei Kupplungen, wobei eine die geraden und die andere die ungeraden Gänge einlegt. Beim Schaltvorgang wird nur zwischen den Kupplungen gewechselt, was enorm schnell geht.

Der unbestreitbare Vorteil ist, dass das Fahrzeug nahezu unterbrechungsfrei schaltet. Der Fahrer spürt den Schaltvorgang kaum und die Beschleunigung reißt nicht ab. Die Belastung für das Getriebe ist gering, da die Kupplung im völlig lastfreien Zustand den Gang einlegen kann. Der Aufpreis beim Neuwagen ist im Hinblick auf die Vorteile des Getriebes angemessen.

Die positiven Eigenschaften des DKG trugen zum guten Ruf moderner Automatikfahrzeuge bei. Bei vielen Fahrzeugen kommt es jedoch nach einigen Jahren zu Problemen mit der anfangs sanften Schaltung. Das hat Verschleißgründe, lässt sich allerdings auch auf eine unzureichende Wartung zurückführen.

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Automatikgetriebe
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Unterschiedliche Bezeichnungen der Hersteller für das DKG

Wie bei anderen Teilen haben die Hersteller auch beim Doppelkupplungsgetriebe eigene Varianten entwickelt. Diese verfügen dann meist auch über eigene Namen, um sich von der Masse abzusetzen. Ein paar dieser Eigennamen sind:

  • VW – DSG (Direktschaltgetriebe)
  • Audi – S tronic
  • Alfa Romeo – TCT (Twin Clutch System)
  • Mercedes-Benz – DCT (Dual-Clutch Transmission)
  • BMW – Steptronic
  • Renault – EDC (Efficient Dual Clutch)
  • Porsche – PDK (Porsche Doppelkupplungsgetriebe)
  • Lamborghini – LDF (Lamborghini Doppia Frizione)
  • Ferrari – DCT (Dual Clutch Transmission)

Welche Probleme treten beim DKG auf?

Die Symptome eines unter Verschleiß leidenden Automatikgetriebes zeigen sich oft schleichend und werden mit der Zeit schlechter. Die Fahrt in diesem Auto fühlt sich meist so an, als würde das Fahrzeug von einem unsicheren Fahranfänger gesteuert werden, der noch Schwierigkeiten mit der Schaltung hat. Zu den Anzeichen zählen:

  • unsauberes Anfahrverhalten
  • zu spätes Auskuppeln beim Stoppen des Fahrzeugs
  • deutliche Schaltgeräusche (Kratzen, Knacken)
  • ruckartige Schaltvorgänge, teilweise mit Aufheulen des Motors
  • Wahl des falschen Gangs
  • verspäteter Gangwechsel

Die Anzeichen können grundsätzlich in jeder Situation auftreten, sind aber oft temperaturabhängig. Im kalten oder heißen Zustand zeigen sich oft vermehrte Probleme. Für Autofahrer heißt das: Schnell reagieren, denn das sind erste Anzeichen von Verschleiß und die können bald zum Problem werden.

Woher kommen die Symptome?

Die oben beschriebenen Anzeichen kommen durch Verschleiß an der Mechanik oder Hydraulik. Bei den meisten Getriebearten sind es bestimmte Bauteile, die als erstes verschleißen und das Problem verursachen.

Teilweise sind diese Probleme auf Konstruktionsschwächen zurückzuführen, beinhalten aber auch normale Verschleißerscheinungen. Laut Aussage von Fachpersonal lassen sich die Fehler jedoch durch Einhaltung der Inspektionsintervalle und eine korrekte Wartung vermeiden oder sogar verhindern.

Häufig können Autofahrer über das Internet die Teile herausfinden, die bei ihrem Auto als erstes versagen. Typische Probleme mit dem DKG sind:

  • Fehler an der Mechatronik (Antriebe, Ventile, Leitungen)
  • Fehlfunktionen durch zu viele Partikel im Getriebeöl
  • verschlissene oder gebrochene Führungsrollen
  • unsauber laufende Lager
  • Druckabfall durch austretendes Öl oder defekte Pumpe

Was können Autofahrer gegen Probleme mit dem Automatikgetriebe tun?

Wenn Symptome am Automatikgetriebe auftreten, liegen oftmals schon erste Schäden vor. Spätestens dann sollten Autofahrer reagieren. Am besten ist jedoch, sie beugen den Schäden durch ihr Verhalten vor. Das umfasst unter anderem:

  • Intervalle für die Wartung einhalten
  • Ölwechsel nach Herstellervorgabe mit Getriebespülung durchführen lassen
  • Getriebe durch Fahrweise schonen
  • bei Schäden sofort reagieren

Serviceintervalle einhalten

Der Service ist ein wichtiges Werkzeug zur Vorbeugung von Schäden. Eine regelmäßige Untersuchung und Wartung kann viele Probleme vermeiden oder wenigstens rechtzeitig erkennen. Im Zuge eines Service wird auch ein Getriebeölwechsel durchgeführt, sofern der Hersteller einen vorsieht. Halten Sie daher unbedingt die vorgeschriebenen Wartungsfristen ein. Diese finden Sie als Eintrag im Serviceheft oder durch Nachfrage beim Hersteller.

Dies ist besonders wichtig, wenn es tatsächlich zu Schäden am Getriebe kommt. Sie können eher auf Kulanz hoffen, wenn Sie alle Wartungsarbeiten fristgerecht ausgeführt haben. Manche Hersteller reagieren empfindlich auf die Überschreitung der Serviceintervalle. Achten Sie darauf, dass jede Wartung im Serviceheft dokumentiert wird. Im Serviceheft oder auf der Werkstattrechnung sehen Sie auch, welche Arbeiten ausgeführt wurden.

Ölwechsel mit Automatikgetriebespülung

In regelmäßigen Abständen wird beim Service auch ein Ölwechsel am Getriebe vorgenommen. Der Hersteller schreibt vor, wie oft das stattfindet. Beim Ölwechsel entfernt die Werkstatt zuerst das alte Öl mit den darin enthaltenen Verschleißpartikeln. So wird das Getriebe gereinigt. Nach der Befüllung mit neuem Öl läuft alles wieder rund.

Beim Automatikgetriebe ist die Arbeit noch etwas komplizierter: Im Zuge des Ölwechsels sollte auch eine Spülung des Getriebes erfolgen. Hier wird das Getriebe durchbewegt, um das gesamte Altöl aus dem System herauszudrücken. Ohne die Spülung verbleibt über die Hälfte des Altöls mitsamt dem enthaltenen Abrieb im System. Nur mit einer Spülung werden die Verschleißpartikel vollständig entfernt.

Erfragen Sie bei der Werkstatt, ob tatsächlich eine Spülung erfolgt. Dies kostet zwar mehr als ein reiner Ölwechsel, aber der Effekt ist viel größer. Sie können auch auf der Rechnung nachsehen, ob die Spülung ausgewiesen ist. Viele Werkstätten machen das automatisch, um den höheren Preis transparent zu halten.

Angepasste Fahrweise erhöht die Haltbarkeit

Alles Teile des Motors, die vom Öl benetzt sind, sind auf die Betriebstemperatur des Motors ausgelegt. Diese liegt in der Regel irgendwo zwischen 80 und 100 °C. Im kalten Zustand hat das Öl schlechtere Eigenschaften und schmiert nicht so zuverlässig. Dadurch steigt der Verschleiß nach einem Kaltstart an. Sie können diesem Effekt entgegenwirken, indem Sie in dieser Phase besonders schonend fahren.

Sie sollten das Fahrzeug daher beim Kaltstart vorsichtig behandeln, bis der Motor die Betriebstemperatur erreicht. Erst da entfaltet er seine volle Leistungsfähigkeit und das Öl schmiert optimal. Nach einem Kaltstart sollten Sie daher ein paar Besonderheiten zur Fahrweise berücksichtigen:

  • Motor vor dem Losfahren etwa zehn Sekunden im Leerlauf laufen lassen
  • beschleunigen mit wenig Gas
  • Drehzahl niedrig halten
  • häufiges Beschleunigen und Abbremsen vermeiden

Das Laufenlassen des Motors sorgt dafür, dass das Öl in Motor und Getriebe in Bewegung kommt. Hier reichen schon ein paar Sekunden aus. Das ist beispielsweise die Zeit, die Sie zum Anschnallen und Radio einschalten benötigen.

Achtung: Bedenken Sie, dass es eine Ordnungswidrigkeit darstellt, das Auto im Stand vollständig warmlaufen zu lassen.

Bei Schäden nicht warten, sondern sofort handeln

Sollten Sie Symptome wie Schaltgeräusche oder unsaubere Schaltvorgänge feststellen, dann reagieren Sie sofort. Das Weiterfahren führt oft nur zu mehr Verschleiß. Oftmals treten die Symptome im kalten Zustand auf und verschwinden auf Betriebstemperatur. Hier gilt klar: Je länger Sie warten, umso größer ist die Gefahr, dass sich der Schaden vergrößert oder weitere Folgeschäden nach sich zieht.

Eine Werkstatt kann den Schaden meist eingrenzen. Lassen Sie die Ursache schnellstens abklären. Bitten Sie um die Erstellung eines Kostenvoranschlags, um kalkulieren zu können. Bei einem älteren Auto wägen Sie ab, ob sich die Reparatur lohnt.

Welche Kosten fallen für Arbeiten am Automatikgetriebe an?

Eine Automatikgetriebespülung verursacht deutlich höhere Kosten als ein reiner Ölwechsel. Das liegt am erhöhten Aufwand und an der Ölmenge. Hier wird spezielle Technik und zusätzliches Öl zum Durchspülen benötigt. Somit stellen Sie jedoch sicher, dass der alte Abrieb aus dem Getriebe entfernt wird. Je nach Marke, Modell und Werkstatt sollten Sie zwischen 400 und 800 Euro rechnen.

Kann ich die Getriebespülung selbst vornehmen?

Der Aufwand einer Getriebespülung ist deutlich größer als beim normalen Ölwechsel. Hier muss das alte Öl abgelassen und anschließend das Getriebe geschaltet werden, um die Ölreste herauszubekommen. Dies ist nur mit spezieller Ausrüstung möglich. In einer gewöhnlichen Werkstatt können Sie die Automatikgetriebespülung nicht selbst vornehmen. Wenden Sie sich hierfür besser an einen Fachmann.

Welche Kosten fallen an, wenn mein DKG von den Problemen betroffen ist?

Je nach Umfang und Reparatur des Schadens fallen Kosten im Bereich zwischen 400 und 5000 € an. Der Austausch mechanischer Komponenten oder eine Spülung siedelt sich meist im unteren Preissegment an. Ein neues Steuergerät oder eine Spülung mit Filtertausch liegt etwas darüber, ist aber wirtschaftlich meist noch sinnvoll.

Eine umfangreiche Überholung des Getriebes nach einem Schaden verursacht meist Kosten im mehrfach vierstelligen Bereich. Hier stellt sich besonders bei älteren Autos die Frage, ob sich dies noch lohnt. Bei bereits bestehenden Schäden bleibt aber oft keine andere Wahl mehr, da eine Spülung den mechanischen Defekt nicht behebt.

Fazit: Vorbeugen statt reagieren reduziert die Kosten

Günstiger kommen Autofahrer, wenn sie frühzeitig auf die Anzeichen eingehen. Achten Sie kritisch auf Ihr Fahrzeug und das Doppelkupplungsgetriebe. Beobachten Sie das Schaltverhalten bei jeder Fahrt und achten Sie auf eine Verschlechterung. Erste Symptome treten oft beim Kaltstart auf. Bei früher Reaktion können Sie teure Folgeschäden vermeiden.

Außerdem steigt bei schneller Reaktion die Chance auf eine Reparatur per Kulanz vom Hersteller. In diesem Fall werden Ihnen Teile oder die gesamte Reparatur erstattet. Dies bleibt aber immer eine Einzelfallentscheidung, einen Anspruch gibt es nicht.

FAQ – Doppelkupplungsgetriebe Schaden

Die Symptome entstehen meist schleichend durch Verschleiß der Mechatronik, von Lagern oder anderen Kleinteilen. Alle Maßnahmen, welche das Getriebe des Autos schonen, verlangsamen den Prozess. Dazu gehören:

  • Motor immer mit wenig Leistung warmfahren
  • generell schonende Fahrweise bevorzugen
  • Wartungsintervalle einhalten
  • Ölwechsel mit Getriebeölspülung durchführen
  • bei Schäden: Nicht warten, sondern sofort reagieren!

Ein Ölwechsel beim DKG ist eine recht komplexe Wartungsarbeit. Beim reinen Ablassen und neu Befüllen verbleibt etwa die Hälfte des Altöls im Getriebe. Damit wird die Schmierung zwar verbessert, aber die Fehlerquellen in Form von Abrieb und altem Öl verbleiben im Getriebe. Der klassische Ölwechsel reicht daher beim DKG nicht aus.

Stattdessen muss das Doppelkupplungsgetriebe während des Ölwechsels durchbewegt werden. So wird das alte Öl aus allen Ecken des Getriebes herausgedrückt und durch neues ersetzt. Die Spülung ist teurer als ein reiner Ölwechsel, dafür ist der Effekt spürbar und reduziert den Verschleiß deutlich.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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