Nachdem Hamburg den Anfang machte, verhängen mehr und mehr deutsche Städte Fahrverbote, um den Ausstoß von gesundheitsschädlichen Stickoxiden zu senken. Nach einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) muss die größte Stadt Hessens, Frankfurt am Main, ein Fahrverbot verhängen, um die Grenzwerte für Stickoxide einhalten zu können. So will es das Verwaltungsgericht Wiesbaden.
Fahrverbot gilt nicht nur für ältere Diesel
Bereits ab 01. Februar 2019 könnte ein großes Gebiet in der deutschen Bankenmetropole eine Tabuzone für zahlreiche Autofahrer sein. Dann müssen entsprechende Maßnahmen in Kraft treten. Konsequenzen hätte es nicht nur für ältere Dieselfahrzeuge bis Euro-4-Motoren, sondern auch für ältere Benziner. Insgesamt sind dort über 80.000 Autos betroffen. Deutschlandweit ist Frankfurt damit die erste Stadt, in der ältere Benzinfahrzeuge unter das Fahrverbot fallen. Diese könnte die von ihren Besitzern geliebten Youngtimer, also Autos, die 20 Jahre oder älter sind, wie beispielsweise BMW 3er (E36) und 5er (E34), Mercedes W 124, Volvo 940 oder VW Käfer 1600i treffen. Das Verbot würde ihre Fahrmöglichkeiten einschränken.
Etwa 2,1 Millionen ältere Benzinfahrzeuge gibt es
Es sind jene Fahrzeuge mit Ottomotor mit den Schadstoffklassen Euro 1, Euro 2 und ohne Abgasnorm. In Deutschland sind von diesen etwa 2,1 Millionen Fahrzeuge unterwegs. Der Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge e.V. (DEUVET) fürchtet, dass sich die Entscheidung des Wiesbadener Verwaltungsgerichtes auf andere Städte auswirken könnte. Schließlich hat die Deutsche Umwelthilfe nicht nur in Frankfurt, sondern in 28 Städten Klage eingereicht. Allein in Hessen sind es vier Städte: Frankfurt, Darmstadt, Offenbach und Wiesbaden. Würde das Urteil in allen Städten wie in Frankfurt lauten, könnte das erheblich Konsequenzen für den Automarkt älterer Fahrzeuge wie Youngtimer haben.
Verschrotten statt bewahren?
Youngtimer könnten verschrottet werden, noch bevor sie den Oldtimer-Status von mindestens 30 Jahren erreichen. Damit würde sich der Oldtimer-Markt stark verändern. Klar ist, dass die Stickoxid-Grenzwerte eingehalten werden müssen. Ob sich das Ausrüsten mit einem leistungsstarken Katalysator lohnt, sollten Youngtime-Besitzer mit ihrer Werkstatt klären. Allerdings könnten selbst dann einige Autos maximal Euro 2 erzielen.
Youngtimer: Stickoxid-Ausstoß fast wie bei älteren Dieseln
Das Umweltbundesamt publizierte Daten, die verdeutlichen, dass ältere Benzinfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 1 wie Dieselfahrzeuge Euro 4 viel Stickoxide ausstoßen. Weitaus weniger Schadstoffe sind es bei Benzinern der Klasse ab Euro 3.
Fahrverbote: Die Folgen des Abgasskandals
Der Abgasskandal hat weiterhin Folgen. Großstädte verhängen nach und nach Fahrverbote, die in Hamburg bundesweit erstmals eingeführt wurden. Bereits das Bundesverwaltungsgericht erwähnte im Grundsatzurteil vom Februar dieses Jahres ein mögliches Fahrverbot für ältere Benzinfahrzeuge. Frankfurt wäre die erste Stadt, die dieses umsetzt – zumindest, wenn dem Einspruch der Stadt nicht stattgegeben wird. Damit rechnet allerdings kaum jemand. Erwartet wird die Entscheidung noch in diesem Jahr. Die Folgen für den Youngtimer-Markt – und somit den künftigen Oldtimer-Markt – sind noch ungewiss. Ab September 2019 gilt das Fahrverbot dann übrigens auch für Euro-5-Diesel.