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Frühjahrsputz des Autos
Bald ist er da, der Frühling. Dieser Zeitpunkt eignet sich hervorragend, um eine gründliche Reinigung vorzunehmen und den Zustand des Kfz zu überprüfen. Der Winter hinterlässt seine Spuren an vielen Stellen innerhalb und außerhalb des Autos. Wir geben in den folgenden Abschnitten ein paar Tipps, worauf Sie bei der Reinigung und Überprüfung achten sollten.
Wäsche von außen
Die einfachste Variante der Wäsche von außen und unten ist die Fahrt in die Waschanlage. Achten Sie darauf, dass das gewählte Programm eine Unterbodenwäsche beinhaltet. Eine Vorwäsche, entweder manuell oder automatisch, erhöht den Reinigungseffekt deutlich.
Theoretisch können Sie das Auto auch zuhause reinigen. Beachten Sie aber, dass das Waschen des Autos auf öffentlichen Straßen generell untersagt ist. Es besteht die Gefahr, dass Öl abgespült wird und in die Kanalisation gelangt. Einzige Ausnahme sind sicherheitsrelevante Bauteile wie Scheiben und Scheinwerfer. Diese dürfen Sie grundsätzlich immer und überall säubern.
Eine günstige Alternative zur Waschanlage ist die Wäsche an einem öffentlichen Waschplatz für Kraftfahrzeuge. Hier können Sie gegen Gebühr das Auto mit Hochdruck, Aktivschaum und anderen Hilfsmitteln ausgiebig reinigen. Für die Beseitigung der gröbsten Verunreinigungen reicht das oft aus.
Innenraumreinigung
In Verbindung mit einem haushaltsüblichen Lappen bekommen Sie Cockpit und Abdeckungen im Handumdrehen wieder sauber. Achten Sie darauf, im Bereich des Armaturenbretts nicht zu viel Wasser zu benutzen. Wasser in den Hohlräumen trocknet nur schwer ab und könnte elektronische Bauteile beschädigen.
Besondere Aufmerksamkeit für die Fußmatten
Wenden Sie sich nun noch den Fußmatten zu. Den muffigen Geruch nach Straßenschmutz, Streusalz und Feuchtigkeit bekommen Sie weg, indem Sie die Matten säubern. Gummimatten können Sie einfach mit einem Schwamm oder einer Bürste abscheuern und trocknen lassen. In der Regel reicht das aus.
Textilmatten sind da etwas anspruchsvoller, denn in ihnen setzen sich oft Gerüche fest. Je nach Fußmatte können Sie diese in der Maschine waschen oder von Hand reinigen. Anschließendes Trocknen und Auslüften der Matten garantiert, dass Sie den muffigen Geruch vollständig beseitigen. Sollten die Matten trotz Reinigung immer noch unangenehm riechen, dann hilft nur ein Satz neuer Fußmatten.
Kontrolle von Scheiben und Scheibenwischern
Nun sollten Sie die Windschutzscheibe überprüfen. Fühlen Sie mit der Hand über die gereinigte Scheibe und fühlen Sie, ob sie Steinschläge aufweist. Denken Sie daran, dass Steinschläge in vielen Fällen repariert werden können, ohne die Scheibe auszubauen. Reagieren Sie daher schnell, bevor der Schaden reißt. Dann wäre nämlich der Austausch nötig.
Untersuchen Sie auch die Scheibenwischer auf Schäden. Im Herbst und Winter müssen die Wischergummis besonders viel erdulden. Neben einer erhöhten Wischbelastung kommen noch Einflüsse wie Temperaturunterschiede und Streusalz hinzu.
Kontrolle beider Reifensätze
Sie möchten demnächst auf Sommerreifen wechseln? Dann ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt für die Kontrolle der gelagerten Bereifung in der Garage. Untersuchen Sie Ihre Sommerreifen auf eventuelle Lagerschäden, bevor Sie dann zum Wechseltermin überrascht werden.
Die Winterreifen sollten Sie spätestens beim Reifenwechsel genau untersuchen. Prüfen Sie die Profiltiefe an mehreren Stellen und nehmen Sie die schlechteste Stelle als Maß. Weniger als 1,6 mm dürfen es nicht sein. Entfernen Sie vorsichtig in das Profil geklemmte Steine oder andere Gegenstände und stellen Sie sicher, dass keine Fremdkörper im Gummi stecken, bevor Sie die Reifen einlagern.
Motorraum und Technik prüfen und warten
Mit einer Motorwäsche werden Verunreinigungen im Motorraum zuverlässig entfernt. Das hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern sorgt auch dafür, dass Sie eventuell austretende Flüssigkeiten besser erkennen können. Besonders bei älteren Autos ist eine Motorwäsche daher doppelt sinnvoll.
Ölstand, Kühlflüssigkeit und Bremsflüssigkeit kontrollieren
Werfen Sie einen prüfenden Blick auf die Füllstände der Betriebsflüssigkeiten. Prüfen Sie den Stand des Motoröls bei Betriebstemperatur mithilfe des Ölmessstabs. Ziehen Sie den Stab heraus, reinigen Sie ihn und führen Sie ihn dann wieder ein. Nun ist ein sauberes Ablesen möglich. Der Stand sollte zwischen den beiden Markierungen des Messstabs liegen.
Die Kühlflüssigkeit erkennen Sie an einem großen, rundlichen Behälter mit zwei Markierungen. Dieser Füllstand sollte irgendwo dazwischenliegen. Sehen Sie sich auch den Behälter genau an. Wenn er farbliche Rückstände einer Verdunstung zeigt, deutet das auf ein Auslösen des Überdruckventils im Behälterdeckel hin. Reinigen Sie den Behälter und beobachten Sie bei den nächsten Fahrten, ob das wieder auftritt. In diesem Fall lassen Sie eine Fehlersuche am Kühlsystem durchführen.
Die Bremsflüssigkeit befindet sich in einem kleinen Behälter. Prüfen Sie auch hier den Füllstand anhand der Markierungen. Wenn Sie das nächste Mal in einer Werkstatt sind, bitten Sie darum, den Zustand der Bremsflüssigkeit zu testen. Dies ist für Fachpersonal eine Arbeit von wenigen Minuten.
Scheibenwaschwasser vorerst noch mit Frostschutz verwenden
Auch, wenn der große Frost vorbei ist, sollten Sie vorerst noch Scheibenwaschwasser mit Frostschutz verwenden. Im März kommt es häufig noch zu Nachtfrost, wenigstens tageweise. Schon zwei oder drei Grad Minus reichen aus, um das Wasser gefrieren zu lassen. Das ist nicht nur ärgerlich, wenn Sie die Scheibe reinigen wollen, sondern kann auch die Waschwasserpumpe beschädigen.
Wenn möglich: Riskieren Sie einen Blick auf den Unterboden
Besonders die unter dem Fahrzeug verbauten Teile sind im Winter nahezu schutzlos dem Streusalz ausgesetzt. Dieses reagiert chemisch mit anderen Stoffen und kann Rost und Korrosion beschleunigen. Nach dem Winter ist daher eine kurze Überprüfung angebracht.
Haben Sie Zugriff auf eine Hebebühne oder Grube? Dann raten wir zu einem kurzen Blick auf den Unterboden. So können Sie sich in wenigen Minuten einen Überblick über den Zustand von Auspuff, Lenkung, Federung und anderen sicherheitsrelevanten Bauteilen machen. Damit können Sie potentielle Schäden entdecken und beheben, bevor diese akut werden oder Folgeschäden verursachen.
Auf in den Frühling: aber sicher!
Die feuchten und kalten Jahreszeiten Herbst und Winter setzen dem Auto und der Technik am meisten zu. Es empfiehlt sich daher, den Frühlingsanfang nicht nur für eine Reinigung, sondern auch für einen Sicherheits-Check zu nutzen. Überprüfen Sie den Zustand aller wichtigen Teile nach dem Winter, dann bleiben Ihnen meist spätere Überraschungen erspart.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.