Motoroelspuelung-selbst-durchfuehren Motorspülung durchführen: Sinnvoll oder nicht?
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Im Motor können sich im Lauf der Jahre Ablagerungen bilden, die durch das Öl und die Schmutzpartikel darin entstehen. Ein normaler Ölwechsel reicht manchmal nicht aus, um alle Schadstoffe und Ablagerungen zu entfernen. Hier kommt die Motorspülung zum Einsatz. Diese muss aber unbedingt fachlich korrekt ausgeführt werden, sonst drohen Schäden am Motor. Wir befassen uns in diesem Artikel damit, wann eine Motorspülung sinnvoll ist und wie sie richtig funktioniert.

Wirkungen des Motoröls im Motor

Die Wahl des richtigen Motoröls ist wichtig für den Motor. Ein Öl mit falschen Eigenschaften würde die Lebensdauer des Motors deutlich verkürzen. Das Motoröl befindet sich unten in der Ölwanne und wird per Pumpe an die beweglichen Teile innerhalb des Motors verteilt. Dort erfüllt es eine ganze Reihe verschiedener Aufgaben:

  • Schmierung der beweglichen Teile
  • Abrieb reduzieren
  • Leichtgängigkeit erhalten
  • Korrosionsschutz
  • Verteilung der Wärme
  • Aufnahme und Abtransport von Abriebpartikeln

Zur Erfüllung dieser Aufgaben zirkuliert das Öl während der Fahrt im Motor. Es nimmt Späne vom Abrieb auf und transportiert diese in die Ölwanne herunter. Über die Jahre kann es zu leichten Ablagerungen an unterschiedlichen Teilen kommen. Diese machen meist keine Probleme, da sie sich in der Regel nur an Stellen bilden, an denen keine Reibung stattfindet.

Additive im Motoröl

Die Additive sind Zusatzstoffe, welche die Eigenschaften des Motoröls verändern. Sie unterstützen das Öl bei seiner Aufgabe, den Motor verschleißfest und verbrauchsarm laufen zu lassen. Additive helfen dabei, das Motoröl sauber und schmierfähig zu halten und verbessern seine Eigenschaften in verschiedenen Bereichen. Die Aufgaben im Detail sind:

  • Reibkraft vermindern
  • Korrosionsschutz
  • Oxidation verhindern
  • Viskosität verbessern
  • Schaumbildung verhindern
  • Kälteempfindlichkeit senken
  • Schmutz und Abrieb abtransportieren
  • Ablagerungen vermeiden
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Wichtigste Maßnahme: regelmäßiger Ölwechsel

Der Austausch des Motoröls ist die entscheidende Wartungsaufgabe zur Erhaltung aller Eigenschaften des Öls. Beim Ölwechsel wird das alte Öl abgelassen, der Filter erneuert und neues Motoröl eingefüllt. Damit werden Schmutzpartikel und Abrieb aus dem Motor entfernt.

Das neue Öl schmiert wieder perfekt, ist temperaturbeständig, enthält frische Additive und ist aufnahmefähig für neuen Abrieb. In den meisten Fällen lassen sich auf diese Art die meisten Ablagerungen im Motor vermeiden. Wichtig ist immer, dass Sie ein für den Motor zugelassenes Motoröl verwenden. Achten Sie hier auf die korrekte Herstellerfreigabe.

Die Aufgabe einer Motorspülung

Die Motorspülung wird ergänzend zum Ölwechsel durchgeführt. Sie hat die Aufgabe, alle potentiell schädlichen Partikel auszuspülen und Ablagerungen zu entfernen, die trotz Ölwechsel zurückbleiben. Dazu nutzt sie ein Reinigungsmittel, welches auf die Reinigung des laufenden Motors ausgelegt ist.

Dieses Mittel wird dem Motoröl hinzugefügt und dann muss der Motor eine Zeit lang im Stand laufen, damit das Mittel einwirken kann. Das löst Ablagerungen und beseitigt festsitzende Verschmutzungen. Hierbei besteht allerdings die Gefahr von Motorschäden, besonders, wenn die Spülung falsch ausgeführt wird.

Ist eine Motorspülung für jedes Auto sinnvoll?

Ein festes Intervall für die Motorspülung gibt es nicht. Die Notwendigkeit hängt stark von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Marke und Modell des Motors
  • durchgeführte Ölwechsel und Intervalle
  • Fahrstil und Fahrstrecken des Autos
  • eingesetzte Ölsorte

Nach einer gewissen Zeit kann es sinnvoll sein, eine Motorspülung durchzuführen, um Ablagerungen zu entfernen. Es gibt allerdings auch Fahrzeuge, bei denen ist über die gesamte Lebensdauer keine Motorspülung nötig. Eine Motorspülung bei einem alten Fahrzeug mit hoher Laufleistung kann sogar zu Verstopfungen im Ölkreislauf führen, wenn sich viel Schmutz auf einen Schlag löst.

Von einer pauschalen Spülung raten die meisten Fachleute daher ab. Sie kann Schäden anrichten, wenn sich viele Ablagerungen im Motor befinden oder wenn die Spülung falsch ausgeführt wird. Kontaktieren Sie bei Unsicherheiten einen Fachmann, dieser kann beurteilen, ob eine Motorspülung sinnvoll ist.

Wann wird eine Motorspülung durchgeführt?

Die Motorspülung wird grundsätzlich vor dem Ölwechsel durchgeführt. Sie erfolgt im Idealfall direkt vor dem Wechseln des Motoröls und ohne, dass das Fahrzeug zwischendrin noch einmal bewegt werden muss.

Zum Spülen wird ein Additiv in das Motoröl hineingegeben. Ab diesem Zeitpunkt darf der Motor nicht mehr unter Last gesetzt werden! Das würde die Gefahr von hohem Verschleiß oder einem sofortigen Motorschaden mit sich bringen. Nach der Spülung erfolgt direkt der Ölwechsel, damit das alte Öl inklusive der gelösten Ablagerungen ausgespült wird.

Kann ich die Motorspülung auch mit Diesel oder anderen Stoffen durchführen?

Im Internet kursieren viele Tipps, mit welchen Mitteln eine Motorspülung anstelle der speziellen Reinigungsmittel ebenfalls funktionieren soll. Bedenken Sie hierbei: Mit der Hinzugabe von Diesel oder anderen lösenden Stoffen ändern Sie die Eigenschaften des Motoröls deutlich. Es ist nicht abzusehen, welche Gefahren für den Motor hier entstehen. Wir raten Ihnen daher klar von derartigen Experimenten ab.

Motorspülung selbst durchführen – So gehen Sie vor!

Wenn bei Ihrem Auto eine Motorspülung nötig ist, können Sie diese selbst durchführen. Wichtig ist, dass Sie nur spezielle Mittel nutzen, die zur Motorspülung geeignet sind. Nutzen Sie keine „Hausmittel“ wie Diesel oder Waschbenzin, da dies unvorhersehbare Folgen für den Motor haben kann.

Für eine Motorspülung zuhause benötigen Sie folgende Hilfsmittel:

  • spezieller Reiniger mit Eignung zur Motorspülung
  • Werkzeug für anschließenden Ölwechsel

1. Vorbereitung

Wählen Sie einen Abstellplatz aus, an dem Sie nicht nur die Motorspülung, sondern auch den anschließenden Ölwechsel durchführen können. Idealerweise ist dies der gleiche Ort, sodass Sie das Fahrzeug überhaupt nicht bewegen müssen. Falls Sie das Fahrzeug doch zwischendrin bewegen müssen, sollten Sie es nicht fahren, sondern schieben.

Stellen Sie das Auto ab und schalten Sie die Zündung aus. Nun öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie den mit einer Ölkanne markierten Deckel zum Auffüllen des Motoröls.

2. Einfüllstutzen öffnen und Reiniger einfüllen

Öffnen Sie den Deckel mit der Ölkanne. Diese Öffnung dient zum Auffüllen des Motoröls und wird auch für die Motorspülung genutzt. Füllen Sie die richtige Menge an Reiniger ein. Über die Menge finden Sie eine Angabe auf der Flasche oder in der Anleitung dazu. Halten Sie die Mengenangabe unbedingt ein, da Sie sonst die Zusammensetzung des Öls stark verändern.

3. Motor im Stand laufen lassen

Nun starten Sie den Motor zum Einwirken laut Anleitung des Reinigers. In der Regel sind dies 10 oder 15 Minuten. Während dieser Zeit lassen Sie das Auto im Stand laufen, ohne es zu bewegen oder Gas zu geben. Durch den Leerlauf wird das Reinigungsmittel im Motor bewegt und kann an allen Stellen wirken und Ablagerungen lösen.

Bedenken Sie: Sie haben das Motoröl durch die Zugabe des Reinigers verändert. Die Schmiereigenschaften sind nicht mehr optimal auf das Fahrzeug abgestimmt. Sie dürfen den Motor daher in diesem Zustand keinesfalls belasten! Das könnte innerhalb kürzester Zeit zu enormem Verschleiß führen oder empfindliche Bauteile wie den Turbolader zerstören.

Achtung: Besonders bei älteren Motoren besteht die Gefahr, dass sich große Ablagerungen lösen und Verstopfungen herbeiführen. Sollte es zu ungewöhnlichen Laufgeräuschen kommen, schalten Sie den Motor sofort ab und holen Sie einen Fachmann hinzu.

4. Motor abkühlen lassen und Motorölwechsel durchführen

Wenn die Einwirkzeit abgelaufen ist, schalten Sie den Motor aus. Sie sollten nun ein wenig warten, bevor Sie mit dem Ölwechsel fortfahren. Lassen Sie das Fahrzeug mindestens 15 Minuten abkühlen. Sehen Sie falls vorhanden auf die Temperaturanzeige oder fühlen Sie mit der Hand an den Motorblock, welche Temperatur er hat.

Nun führen Sie wie üblich den Ölwechsel durch. Lassen Sie das Altöl wirklich restlos abfließen, damit keine Rückstände des Reinigers im Auto verbleiben. Das Gemisch aus Öl und Reiniger können Sie zusammen mit anderem Motoröl fachgerecht entsorgen.

5. Je nach Motorspülung: Nachbehandlung

Lesen Sie in der Anleitung des Reinigers nach, ob eine Nachbehandlung nötig ist. Manche Hersteller von Motorspülungen empfehlen, nach einer bestimmten Laufzeit einen weiteren Ölwechsel durchzuführen. In diesem Fall sollten Sie dies unbedingt beachten. Schreiben Sie eine Notiz ins Auto oder legen Sie einen Termin im Handy an, damit Sie den Punkt nicht verpassen.

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Welche Kosten fallen für eine Motorspülung an?

Die Kosten für eine Flasche Additiv zur Motorenreinigung belaufen sich in der Regel auf 10 bis 20 €. Mehr benötigt es auch nicht zur Spülung. Lesen Sie vorher die Anleitung des Additivs, denn bei einigen wird nach einer bestimmten Laufleistung ein zweiter Ölwechsel vorgeschrieben. Für den Ölwechsel müssen Sie Kosten von etwa 30 bis 70 € einplanen.

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Welche Kosten verursacht eine Motorspülung in der Werkstatt?

In der Werkstatt kommen zum Motorreiniger noch die Kosten für die Arbeitszeit hinzu. Der Preis der Spülung liegt in den meisten Fällen zwischen 50 und 100 €. Bedenken Sie, dass Sie den Ölwechsel in diesem Fall auch in der Werkstatt durchführen lassen müssen. Hier kommen je nach Auto noch einmal 100 bis 200 € hinzu. Das ergibt Gesamtkosten zwischen 150 und 300 €.

FAQ – Motorspülung durchführen

Setzen Sie nur spezielle Reinigungsmittel zum Durchführen einer Motorspülung ein. Benutzen Sie keine anderen Mittel wie Diesel oder Waschbenzin, da dies die Eigenschaften des Motoröls stark negativ verändern und Schäden bewirken kann.

Ja, eine Motorspülung können Sie selbst vornehmen. Der Aufwand ist nicht groß, jedoch müssen Sie dann auch den anschließenden Ölwechsel selbst durchführen. Nach der Spülung darf das Auto bis zum Ölwechsel nicht mehr gefahren werden, auch nicht zur Werkstatt.

Den meisten Ablagerungen im Motor können Sie vorbeugen. Nutzen Sie ausschließlich eine für den Motor zugelassenes Ölsorte und halten Sie die Intervalle zum Ölwechsel ein. In der Regel entstehen dann keine gefährlichen Ablagerungen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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