Regierungswechsel-2025-Chancen-und-Veraenderungen-fuer-Autofahrer Regierungswechsel in 2025 – Neue Chancen und Risiken für Autofahrer
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Die Bundestagswahl 2025 brachte eine starke CDU/CSU zum Vorschein, die sich derzeit in Sondierungsgesprächen mit der SPD befindet. Die Eckpunkte einer möglichen Koalition stehen, die Details jedoch noch nicht. Fest steht: Für Autofahrer und potentielle Käufer bleibt es spannend, was die Entwicklung der nächsten Jahre angeht.

Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD gestartet

Deutschland hat gewählt und die Ergebnisse stehen fest. Es sieht aktuell danach aus, dass es zu einer Regierung unter der Führung einer Koalition von CDU/CSU und SPD kommen wird. Die Sondierungsgespräche förderten etliche Vereinbarungen zutage, auf deren Umsetzung sich alle Parteien einigen konnten. Somit ist der Weg für die Koalitionsvereinbarungen offen.

Diese Koalition wird Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens haben. Gesprochen wird von Steuererleichterungen für bestimmte Bevölkerungsschichten, Förderungen in einigen Bereichen und natürlich vom Klimaschutz. Was das für die deutschen Autofahrer im Detail bedeutet, ist aktuell noch unklar. Die Sondierungsverhandlungen bieten allerdings einige Möglichkeiten zur Spekulation.

Überschneidung der Grundhaltung der potentiellen Regierungsparteien

Es gibt zwar viele Unterschiede in den Regierungsprogrammen, aber auch etliche Annährungspunkte. So sind sich alle drei Koalitionspartner bei der Einhaltung der Klimaziele einig. Auch die Stärkung deutscher Unternehmen hat für alle Beteiligten einen hohen Stellenwert. Für die Automobilindustrie besteht seit Jahren die Herausforderung, die Punkte Klimaneutralität und den Erhalt der deutschen Arbeitsplätze in Einklang zu bringen.

Fakt ist: E-Autos sind teuer und daher schwerer zu verkaufen als Verbrennerfahrzeuge. Außerdem werden derzeit die europäischen Märkte von günstigeren Fahrzeugen aus den asiatischen Ländern geflutet. Wie die Regierung die deutschen Autobauer trotz E-Mobilität vor einem starken Rückgang der Kaufzahlen bewahren will, werden wir in den kommenden Monaten erfahren.

Auszüge aus dem Sondierungspapier

Im Abschnitt Wirtschaft findet sich der Satz „Für schnelle Entlastungen um mindestens fünf Cent pro kWh wollen wir…“. Es ist also eine Reduzierung des Strompreises geplant, dazu werden auch verschiedene Ansätze genannt. Eine Senkung des Strompreises wäre besonders für Besitzer von E-Autos interessant, da sich diese gleichermaßen an privaten und öffentlichen Ladesäulen bemerkbar macht.

Mit dem Satz „Wir stehen zu den deutschen und europäischen Klimazielen“ macht das Papier deutlich, dass sich die Parteien bei der Unterstützung klimaneutraler Mobilität einig sind. Es wird allerdings auch von Technologieoffenheit gesprochen. Für die Autoindustrie könnte das bedeuten: Eine Festlegung auf eine Technologie wird nicht stattfinden, stattdessen eine breite Aufstellung verschiedener Antriebstechniken. Das würde den Weg nicht nur für E-Autos, sondern auch für Alternativen wie emissionsarme Verbrenner offen halten.

Der wohl wichtigste Satz für Autofahrer steht aber wohl in Zeile 133. Hier findet sich der Unterpunkt „Automobilindustrie als Leitindustrie erhalten“ und im darauffolgenden Abschnitt findet sich auch ein Hinweis auf „E-Mobilität durch einen Kaufanreiz fördern“. Das deutet darauf hin, dass man über die Förderung von Elektroautos nachdenkt. Möglicherweise steht sogar eine Rückkehr zur letzten Umweltprämie im Raum, die im Dezember des Jahres 2023 nicht verlängert wurde.

Alte Umweltprämie für Elektroautos bis Dezember 2023

Die E-Auto-Förderung hatte sich bis zu ihrem Aus in 2023 mehrfach verändert. Zum Zeitpunkt der Höchstsätze konnten Autofahrer Fördersummen von bis zu 6.000 € für den Kauf eines rein elektrischen Autos erhalten. Zuletzt im Jahr 2023 galt eine Förderung in Höhe von:

  • 4.500 €, wenn der Fahrzeuglistenpreis bis zu 40.000 € beträgt
  • 3.000 €, wenn der Fahrzeuglistenpreis über 40.000 € liegt

Ursprünglich war eine Reduzierung der Kaufprämie im Jahr 2024 auf 3.000 angedacht. Im Dezember 2023 gab die damalige Regierung jedoch sehr abrupt das vollständige Ende der Förderung bekannt. Grund war ein Paket aus Sparmaßnahmen, denen insbesondere staatliche Förderungen zum Opfer fielen.

Rückgang der Neuzulassung von Elektrofahrzeugen

Der Anteil der E-Fahrzeuge am Markt war seit Einführung der Prämie rasant gestiegen. Hatten in 2018 nur 1,8 Prozent der neu zugelassenen Pkw einen elektrischen Antrieb, waren es im Jahr 2023 bereits etwa 18,4 Prozent. Damit hat sich der Anteil in wenigen Jahren verzehnfacht.

Nach dem Ende der Förderung brach der Anteil in 2024 auf 13,5 Prozent ein. Der höhere Kaufpreis ist mit Sicherheit ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung. Da Elektrofahrzeuge im Durchschnitt deutlich mehr kosten als Benziner oder Diesel, ist ein Zusammenhang mit dem Wegfall der Umweltprämie sehr wahrscheinlich. Eine erneute Förderung könnte den Anteil schnell wieder erhöhen.

Ist eine Wiederaufnahme der Förderung für E-Autos wahrscheinlich?

Aufgrund der Aussagen der Koalition zu Klimazielen und CO2-Neutralität ist es sehr wahrscheinlich, dass eine neue Förderung für E-Autos kommen wird. Ob man dabei an die alten Maßnahmen anknüpft oder ein neues Konzept entwirft, ist derzeit noch unklar. Fest steht jedoch: Es braucht Unterstützung, um die deutschen Automobilkonzerne gegenüber den günstigen asiatischen Marken konkurrenzfähig zu halten.

Ebenfalls unsicher ist die Zukunft der Plug-in Hybridfahrzeuge. Diese Hybriden haben nur eine geringe rein elektrische Reichweite und wurden im letzten Förderprogramm von 2023 nicht mehr begünstigt. Ob und inwiefern diese Fahrzeugkategorie in neuen Fördertöpfen berücksichtigt wird, ist unklar. Wahrscheinlicher ist, dass nur noch rein elektrische Fahrzeuge gefördert werden.

Schlüsselwort: Technologieoffenheit

Besonders die CDU als stärkste Kraft im Bundestag spricht sich immer wieder für Technologieoffenheit aus. Damit soll gewährleistet werden, dass sich deutsche Unternehmen und Privatpersonen selbst für oder gegen bestimmte Technologien entscheiden können. Das erhöht den Spielraum der Konzerne bei der Produktion und die Auswahl der Kunden beim Autokauf. Außerdem bauen die deutschen Autokonzerne hochwertige und weltbekannte Benzin- und Dieselmotoren.

Diesen Vorteil möchte die CDU erhalten und die deutschen Marken nicht durch einen übereilten „E-Zwang“ in eine Ecke drängen, in der sie nicht konkurrenzfähig sind. Es bleibt daher besonders spannend, wie der Spagat zwischen der Förderung neuer Technologien und dem Erhalt der deutschen Autoindustrie aussehen wird.

Mögliche Antriebskonzepte der Zukunft

Ein weiterer Vorteil der Technologieoffenheit ist, dass der Weg für weitere Antriebskonzepte offenbleibt. Die Brennstoffzelle auf der Basis von Wasserstoff wurde seit Einführung des Umweltbonus für E-Autos stark vernachlässigt. Derzeit gibt es in ganz Deutschland nur etwa 100 Tankstellen, sodass es den meisten Verbrauchern überhaupt nicht möglich wäre, ein Wasserstoffauto zu fahren. Das schlägt sich im Markt nieder, denn derzeit bieten kaum Hersteller ein Auto mit Brennstoffzelle an.

Ebenfalls in der Vergangenheit diskutiert: ein Umstieg auf ökologisch weniger belastende Kraftstoffe. In Mannheim wurde 2023 beispielsweise ein Test mit Super E20 durchgeführt, also 20 % Bioethanol anstelle der 5 % im handelsüblichen Super. In anderen Ländern wird bereits standardmäßig Benzin mit 25 % biologischem Anteil angeboten. Möglicherweise kann sich Deutschland auch hier ein Beispiel nehmen.

Diese und weitere Alternativen zum reinen Elektroantrieb könnten somit in den nächsten Jahren wieder etwas an Bedeutung gewinnen. Bis zu einem endgültigen Aus für die Verbrennungsmotoren wird auch die Steigerung der Effizienz eine große Rolle spielen. Moderne Verbrenner mit geringem Verbrauch zu bezahlbaren Preisen liegen seit Jahrzehnten im Trend. Hier können die deutschen Marken punkten.

Fazit: Deutsche Autobauer in der Pflicht, aber die Regierung wird Anreize geben

Die Welt ist einem dauerhaften Wandel unterworfen und oft jagt eine Krise die nächste. In den Jahren um 2025 sind steigende Kosten und günstige Marken aus asiatischen Ländern eine große Bedrohung für die deutschen Konzerne. Wir warten gespannt darauf, wie sich Deutschland und seine Automobilindustrie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten positionieren werden.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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