57227-Bild-1-1024x683 Sicher abgeschlossen – Wie viel Schutz bieten Zentralverriegelung und Co?
Wie lassen sich Autos möglichst Diebstahlsicher verriegeln? Foto: Edler von Rabenstein /stock.adobe.com

Viele Menschen nutzen ihr Auto tagtäglich. Umso wichtiger ist es, dass der Pkw auf verschiedenen Ebenen Sicherheit bietet. Unter anderem gilt dies bezüglich des Schutzes vor Diebstahl durch die Verschlussmöglichkeiten. Wie sicher sind die heutigen Verriegelungen, welche Tricks und Kniffe nutzen Kriminelle? Inwieweit tragen Autobesitzer eine eigene Verantwortung und auf welchen Wegen können sie sich zusätzlich schützen?

Verantwortung des Autobesitzers

Natürlich hat der Besitzer immer eine gewisse eigene Verantwortung für die Diebstahlsicherheit seines Fahrzeuges. Das liegt vor allem daran, dass der beste Schutz nicht greifen kann, wenn der Nutzer bei der Bedienung einen Fehler macht.

Den Wagen sicher abschließen

Zunächst sollten Autofahrer daher darauf achten, bei jedem Verlassen des Autos den Wagen bewusst abzuschließen. Gerade Fahranfänger sollten hieraus von Beginn an einen Automatismus machen. Ist dies nicht gegeben, haben Kriminelle ein äußerst leichtes Spiel und müssen den Wagen nicht einmal aufbrechen, um den Pkw selbst oder etwas aus dem Inneren zu entwenden.

Auch bei einer Zentralverriegelung kann noch einmal überprüft werden, ob tatsächlich alle Türen verschlossen sind. So wird vermieden, dass der Wagen durch einen technischen Fehler offen bleibt und so für kriminelle zur leichten Beute wird.

Wertvolle Gegenstände nicht im Auto liegen lassen

Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, keine wirklich wertvollen Gegenstände im Auto liegen zu lassen. Dies gilt in besonderem Maße, wenn sie offen sichtbar sind. Zu solchen Gegenständen können unter anderem gehören:

  • eine hochwertige Uhr
  • ein hoher Bargeldbetrag
  • Gegenstände mit einer persönlichen Bedeutung

Zum einen wird so vermieden, dass potenzielle Diebe mit einem Blick in den Wagen den hohen Wert erkennen und das Auto so für einen Aufbruch attraktiv wird. Des Weiteren sind die Verluste für den Autobesitzer im Fall eines Diebstahls geringer.

Absicherungen

Des Weiteren kann es sinnvoll sein, etwas Hintergrundwissen zu möglichen Absicherungen zu haben – gerade was den Schutz vor Diebstahl der im Auto zurückgelassenen Gegenstände betrifft. So besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Versicherungen den Schaden erstatten, wenn etwas aus dem Inneren entwendet wird.

Ob und inwieweit dies möglich ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Womöglich kommt eine Hausratsversicherung auf. Dafür darf allerdings keine grobe Fahrlässigkeit vorliegen. Je nach Standort des Autos und Zeitpunkt des Diebstahls kann es außerdem sein, dass eine Außenversicherung zahlt.

Welche Abschlussmöglichkeiten gibt es?

Wenn der Autobesitzer seiner Verantwortung im vollen Umfang nachkommt, hängt die Sicherheit des Wagens vor Diebstählen vor allem von technischen Aspekten ab. Dabei spielt die Verriegelung eine große Rolle. Zu den Optionen zählen:

  • ein herkömmlicher Schlüssel
  • Zentralverriegelung per Knopfdruck durch einen Fernbedienungsschlüssel
  • Keyless Go

Ein herkömmlicher Schlüssel

Eine Verschlussmöglichkeit des Autos besteht in einem herkömmlichen Schlüssel. Diese Variante wird bei heutzutage hergestellten Fahrzeugen nicht mehr genutzt, bei älteren Modellen war sie alltäglich.

Wer aber einen solchen vor einiger Zeit gebauten Pkw als Gebrauchtwagen nutzt, greift womöglich nach wie vor hierauf zurück. Dabei kann es zum einen sein, dass jede Tür einzeln abgeschlossen werden muss bzw. durch das Herunterdrücken eines Knopfes an der Tür verriegelt wird. Hier ist besondere Achtsamkeit des Besitzers geboten. Alternativ gibt es Modelle, bei denen ein herkömmlicher Schlüssel für eine Zentralverriegelung genutzt wird.

Zentralverriegelung über per Knopfdruck

Eine ferngesteuerte Zentralverriegelung ermöglicht dem Autofahrer auf Knopfdruck, alle Türen sowie die Heckklappe zu öffnen und zu schließen. Dies funktioniert mithilfe eines Senders im Autoschlüssel.

Um Kriminellen einen Diebstahl zu erschweren, ist das entsprechende Signal, mit dem der Wagen geöffnet wird, verschlüsselt. Diese Option der Zentralverriegelung gehörte lange Zeit zum Mindeststandard bei Neuwagen.

57227-Bild-2-1024x680 Sicher abgeschlossen – Wie viel Schutz bieten Zentralverriegelung und Co?
Eine Möglichkeit des Verriegelns eines Autos besteht per Knopfdruck. Foto: MARIMA /stock.adobe.com

Keyless Go als neuer Standard

Noch komfortabler ist Keyless Go. Dabei muss der Besitzer sich dem Wagen nur mit dem Schlüssel in der Tasche nähern. Ein Sensor erkennt dies von selbst, der Fahrer muss den Schlüssel zum Öffnen nicht in die Hand nehmen und betätigen.

Des Weiteren wird der Wagen daraufhin nicht mit dem Schlüssel, sondern durch einen einfachen Knopfdruck gestartet. Diese Variante ist bei vielen neueren Modellen Standard, seine Premiere feierte das System bereits Ende der 90er in einer S-Klasse von Mercedes Benz.

Welche Möglichkeiten nutzen Kriminelle zum Knacken der Systeme?

Die Abschlussmöglichkeiten haben jeweils ihre Vorteile, können aber von Dieben mit gewissen Tricks und Hilfsmitteln geknackt werden.

Aufbrechen des herkömmlichen Schlosses

Herkömmliche Autoschlösser lassen sich mit ein wenig Fachwissen relativ einfach knacken. Kriminelle verwenden hierfür unter anderem Draht oder eine Antenne. Zudem gibt es spezielle Werkzeuge, die zu diesem Zweck genutzt werden.

Allerdings ist dies zur Tageszeit und in belebten Gebieten schwer möglich, da die meisten dieser Arten des Knackens äußerst auffällig sind. Daher ist das Risiko, entdeckt zu werden, für Diebe in solchen Situationen eher groß.

Zudem hinterlassen diese Methoden Aufbruchspuren. Das hat für den Besitzer vor allem dann Vorteile, wenn der Wagen wiedergefunden wird. So ist der Nachweis des Diebstahls relativ gleicht zu erbringen, Polizei und Versicherungen haben wohl eher geringere Zweifel daran. Des Weiteren können die Spuren bei der Suche nach dem Täter helfen.

Keyless Go: Komfortabel aber unsicher

Keyless Go Systeme bieten zwar eine komfortable Nutzung des Autos. Allerdings sind sie alles andere als sicher. Dies liegt daran, dass Diebe das Signal mit einer Weiterleitung bzw. Funkwellenverlängerung auffangen und den Wagen so sehr leicht knacken können.

Die Methode ist äußerst leise und unauffällig umsetzbar. So ist die Gefahr für die Kriminellen, bei der Diebstahlhandlung entdeckt zu werden, sehr gering. Zudem erschwert das Fehlen von Aufbruchspuren die Aufklärung solcher Fälle.

Diese Vorteile machen sich Kriminelle zunutze. Immer wieder gibt es daher Meldungen über Diebstahlserien, zum Beispiel Ende des Jahres 2020 in München. Dort wurden die Autos zu nächtlicher Zeit in einem Wohngebiet entwendet.

Wie lassen sich Autos diebstahlsicherer machen?

Neben dem Schloss gibt es für Autobesitzer einige Möglichkeiten, ihren Wagen diebstahlsicherer zu machen.

Zusatzschutz am Wagen

Dies kann zum Beispiel durch einen zusätzlichen Schutz am Wagen umgesetzt werden. Zu den Optionen gehören unter anderem:

  • Lenkradkralle
  • Gangschaltungssperre
  • Parkkralle

Eine Lenkradkralle hat den Effekt, dass das Rad nicht mehr eingeschlagen werden kann. Daher können Diebe den Wagen nicht steuern. Zudem ist sie je nach Modell auch außerhalb des Wagens zu erkennen, was oftmals eine abschreckende Wirkung mit sich bringt.

Eine Gangschaltungssperre verhindert das Nutzen der Gangschaltung, macht das Auto also auf eine ähnliche Weise fahruntüchtig. Eine Parkkralle wiederum verhindert das Wegfahren am Reifen. Wer sich also besonders umfangreich absichern will, kann zusätzlich diese Möglichkeit nutzen, zumindest dann, wenn das Auto ein paar Tage stehen bleibt und nicht genutzt wird.

Übrigens kann die Parkkralle nicht nur zum Schutz dienen. Sie wird auch gegen Falschparker und von einigen Städten wie zum Beispiel Löbau zum Eintreiben von offenen Forderungen genutzt.

Die genannten Möglichkeiten bieten einen Schutz vor dem Diebstahl des gesamten Wagens. Wertgegenstände im Inneren sichern sie jedoch nicht.

57227-Bild-3-1024x683 Sicher abgeschlossen – Wie viel Schutz bieten Zentralverriegelung und Co?
Parkkrallen bieten einen zusätzlichen Schutz vor Diebstahl. Foto: Benshot /stock.adobe.com

Schutz für Keyless-Go-Fahrzeuge

Besitzer eines Wagens mit einem Keyless-Go-System haben ebenfalls Optionen, etwas gegen die Sicherheitsmängel des Systems zu unternehmen. Dabei sind vor allem die Position und Aufbewahrungsweise des Schlüssels von Bedeutung.

Um das Abfangen des Signals zu erschweren, sollte dieser, sofern der Wagen in der Nähe des Hauses parkt, nicht in der Nähe der Wohnungstür abgelegt werden. Zudem kann das Signal abgeschirmt werden. Dies gelingt unter anderem durch Alufolie, entsprechende Boxen oder speziell entwickelte Schutzhüllen.

Einige Hersteller bieten dem Autobesitzer darüber hinaus die Möglichkeit, die Funktion nach dem Verlassen des Wagens und dem automatischen Abschließen auszuschalten. Allerdings geht so gleichzeitig der Komfort bis zu einem gewissen Grad verloren.

Durch das Abschirmen des Schlüssels oder das Ausschalten der Funktion können sowohl das Risiko eines Diebstahls des gesamten Wagens als auch die Gefahr der Entwendung von Gegenständen aus dem Inneren verringert werden.

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken