Durch die Start-Stop-Automatik geht das Auto an der Ampel und im Stop-and-go von selber aus. Das spart Sprit und sorgt für Ruhe an den Ampeln. Doch warum stoppt die Steuerung den Motor nicht immer und wann läuft das Auto trotz Stillstand weiter? In diesem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes zur Start-Stop-Automatik und wir erklären, warum diese durch Heizung, Klimaanlage und weitere Funktionen beeinflusst wird. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie selber nach der Ursache suchen.
Funktion der Start-Stop-Automatik im Auto
Ein Auto benötigt im Leerlauf etwa 0,2 ml Kraftstoff pro Sekunde. Das kostet im Stadtverkehr jährlich eine Menge Geld und wertvolle Rohstoffe. Die Start-Stop-Automatik ist eine speziell dafür erfundene Spritspartechnik. Diese Sonderfunktion der Motorsteuerung schaltet den Motor aus, wenn sich das Auto im Stillstand befindet. Das führt zur Einsparung von Kraftstoff und Reduzierung von Lärm und ist besonders sinnvoll im Stadtverkehr und Stau, wo viele Autos auf engem Raum stehen.
Hinter dem ausgeschalteten Motor steckt eine komplexe Steuerung mit Energiemanagement. Das System überwacht verschiedene Faktoren von der Temperatur des Motors über die Ladung der Autobatterie bis hin zur Stellung des Kupplungs- und Bremspedals. Nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, funktioniert die Abschaltung. Das verhindert übermäßigen Verschleiß oder eine Tiefenentladung der Batterie. Grundsätzlich stoppt die Automatik daher im Sommer häufiger als im Winter.
Bei vielen Fahrzeugen gehört die automatische Abschaltung bereits zur Serienausstattung. Hersteller wie Audi, BMW, Ford, Volkswagen (VW), Toyota, Fiat, Mercedes-Benz und Renault bauen kaum noch Autos ohne Start-Stop-Automatik. Somit hilft jedes Fahrzeug dabei, Ressourcen zu sparen.
Welche Bedingungen müssen für die Start-Stop-Automatik erfüllt sein?
Häufiges Starten und Stoppen des Motors im falschen Moment kann zu Verschleißschäden und Defekten führen. Daher sorgt die Steuerung dafür, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind:
- Start-Stop-Automatik eingeschaltet
- Betriebstemperatur ist erreicht und Warmlaufphase abgeschlossen
- Fahrzeug steht
- kein Gang eingelegt
- Kupplung nicht getreten (Bremse getreten beim Automatik)
Woran liegt es, wenn die Start-Stop-Automatik nicht abschaltet oder wieder einschaltet?
Grundsätzlich ist das System darauf ausgelegt, im Stillstand zu stoppen. Es gibt aber eine ganze Reihe an Bedingungen, die innerhalb festgelegter Parameter liegen müssen. Das Fahrzeug geht nicht aus oder springt wieder an, wenn einer der folgenden Einschaltgründe erfüllt ist:
- Auto im Anhängerbetrieb
- Ladezustand der Autobatterie zu niedrig
- Kühlwassertemperatur nicht optimal
- starkes Gefälle oder Steigung
- Innenraumtemperatur zu hoch oder niedrig
- Außentemperatur außerhalb eines bestimmten Bereichs
- Regeneration des Partikelfilters aktiv
- Bremsdruck im System zu niedrig
- Radarsensor erkennt vorausfahrendes Fahrzeug
- dauerhafter Stop-and-go Verkehr
Weiterhin wird sich das Fahrzeug nicht abschalten, wenn folgende, vom Fahrer beeinflussbare Bedingungen, eintreten:
- Parkassistent aktiviert
- Auto rollt los (Schrittgeschwindigkeit)
- Sicherheitsgurte, Tür, Kofferraum oder Motorhaube geöffnet
- Kupplungspedal getreten (Gaspedal bei automatischem Getriebe)
- zu viele elektrische Verbraucher aktiviert
- Räder stark eingeschlagen
Welche Folgen hat die Weiterfahrt mit kaputter Start-Stop-Automatik?
Es hat verschiedene Auswirkungen, wenn Sie das Auto mit defekter Start Stop Automatik weiterfahren. In erster Linie führt das zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und mehr Emissionen in der Stadt, da das Fahrzeug dauerhaft im Standgas läuft.
Meist geht der Motor nicht aus, wenn die Start-Stop-Automatik versagt. In seltenen Fällen kann es allerdings auch vorkommen, dass der Motor nicht mehr anspringen will. Besonders im Stadtverkehr kann es zu Behinderungen und gefährlichen Situationen führen, wenn das Auto nicht mehr anspringt.
Bei der Hauptuntersuchung des Kfz kann es ebenfalls zu Problemen kommen. Die Start-Stop-Automatik ist keine Komponente, auf die der Tüv sein Hauptaugenmerk legt. Wenn dem Prüfer allerdings auffällt, dass das Start-Stop-System nicht funktioniert, gilt das als Mangel.
Wie führe ich eine Diagnose der Start-Stop-Automatik aus?
Das Fahrzeug stoppt an der Kreuzung nicht oder geht nicht an? Ein gestörtes Start- und Stoppverhalten kann verschiedene Ursachen haben. Die meisten davon lassen sich mit ein wenig Werkzeug selber beheben. Der folgende Ratgeber erklärt, wie Sie die häufigsten Ursachen finden und beheben.
Meldung im Fehlerspeicher
Bei gestörtem Verhalten bietet sich immer ein Blick in den Fehlerspeicher an. Dies funktioniert über die OBD Dose, die sich normalerweise irgendwo in der Fahrgastzelle befindet. Suchen Sie unter dem Lenkrad, unter den Verkleidungen in der Nähe der Türen oder nahe der Mittelkonsole.
Es kann vorkommen, dass ein gespeicherter Fehler das Stoppen des Motors verhindert. Durch das Löschen des Fehlers ist das Problem dann bereits behoben. Tritt der Fehler allerdings wieder auf, liegt eine andere Ursache zugrunde. Wenn Sie ein OBD Diagnosegerät besitzen, können Sie den Fehlerspeicher selber auslesen und eventuell deaktivieren. Falls nicht, übernimmt dies jede beliebige Werkstatt.
Batterie leistungsschwach
Alle Systeme im Auto werden im Stand von der Batterie versorgt. Die Start-Stop-Automatik prüft daher dauerhaft den Ladezustand der Batterie. Ist die Batteriespannung zu schwach, reicht die Ladung nicht mehr aus und der Motor stoppt nicht mehr. Üblicherweise zeigen sich durch eine schwächelnde Autobatterie begleitende Symptome wie ein ungewöhnlich langer Startvorgang.
Zur Fehlersuche reicht ein Spannungsmessgerät. Messen Sie die Spannung zwischen den Batteriepolen (Plus und Minus). Hier sollte ein Wert zwischen 12,2 und 12,8 Volt angezeigt werden. Liegt die Spannung bei 12 Volt oder sogar darunter, ist die Batterie entladen oder defekt. Wenn sich die Batterie manuell vollständig laden lässt, liegt das Problem möglicherweise bei der Lichtmaschine (siehe unten). Wenn sie nicht mehr lädt, behebt der Austausch der Batterie das Problem.
Achtung: Moderne Fahrzeuge verfügen über einen Batteriesensor und ein Energiemanagement. Dieses gewährleistet, dass die Autobatterie je nach Ladezustand mit der optimalen Ladespannung und dem optimalen Ladestrom versorgt wird. Nach dem Austausch muss die Batterie angelernt werden, damit der Sensor den Ladezustand korrekt erfasst, andernfalls wird die Lebensdauer der neuen Autobatterie möglicherweise verkürzt. Das Anlernen funktioniert über das OBD System.
Kupplungsschalter kaputt
Der Kupplungsschalter sitzt in der Nähe des Kupplungspedals und überwacht dessen Position. Er steuert zahlreiche Funktionen, darunter das Start-Stop-Verhalten. Wenn das Auto beim Treten des Pedals nicht startet, liegt das möglicherweise an einem defekten Kupplungsschalter. Das Erneuern des Schalters behebt das Problem.
Kühlmitteltemperatursensor defekt
Der Kühlmitteltemperatursensor überwacht die Temperatur des Kühlkreislaufs. Ist der Kühlmitteltemperatursensor defekt, wird die Temperatur vom Motorsteuergerät nicht mehr richtig erfasst und es kann zu Problemen mit der Start-Stop-Automatik kommen. Oft zeigen sich weitere Symptome wie die Überhitzung des Motors oder schlechte Abgaswerte.
Das Wechseln des Sensors behebt das Problem. Bei den meisten Fahrzeugen können Sie das selber erledigen. Je nach Aufbau ist der Kühlmitteltemperatursensor im Motorraum etwas verbaut und schwer zugänglich.
Achtung: Verwechseln Sie den Kühlmitteltemperatursensor nicht mit dem Thermostat. Das Thermostat schaltet zwischen kleinem und großem Kühlkreislauf um, während der Sensor ein Signal an das Motorsteuergerät liefert.
Lichtmaschine verschlissen
Die Lichtmaschine, kurz Lima genannt, wird vom Motor angetrieben und erzeugt Strom. Sie versorgt alle elektrischen Verbraucher und lädt die Batterie auf. Eine verschlissene Lichtmaschine produziert nicht mehr genug Strom, sodass die Batterie nicht mehr vollständig geladen wird. Das hat zur Folge, dass die Motorsteuerung den Motor nicht mehr stoppt.
Das Wechseln der Lichtmaschine behebt das Problem. Neue Lichtmaschinen sind teuer und kosten in der Regel viele hundert Euro. Günstiger wird es beim Kauf eines gebrauchten Ersatzteils. Dieses kostet im Durchschnitt 50 % des Neupreises. Gebrauchtteile finden sich beim Autoverwerter oder über einen Preisvergleich online.
Außentemperaturfühler kaputt
Die Start-Stop-Automatik erfasst unter anderem die Außentemperatur. Ist diese zu hoch oder zu niedrig, geht das Auto nicht aus. Ist der Außentemperaturfühler kaputt, liefert er ein falsches Signal und verhindert das Stoppen des Motors.
Das Tauschen des defekten Sensors sollte das Problem lösen. Der Sensor ist irgendwo außerhalb der Fahrgastzelle verbaut, beispielsweise am Stoßfänger vorn oder in einem der Außenspiegel.
Start-Stop-Automatik reparieren – Kosten und Aufwand
Mithilfe unseres Ratgebers finden Sie die meisten Fehler im Bereich der Start Stop Automatik. Manchmal lässt sich der Fehler sehr einfach und ohne Spezialwerkzeug selber beheben. Unsere Empfehlung lautet daher: Untersuchen Sie das Fahrzeug ruhig einmal selbst, bevor Sie in eine Fachwerkstatt fahren.
Hier zeigen wir eine Übersicht der häufigsten Fehler und die Kosten und Dauer, wenn Sie das Problem selber beheben:
- Fehlerspeicher auslesen und löschen: kostenlos, 5 bis 10 Minuten (OBD Diagnosegerät nötig)
- Batterie: 50 bis 200 € – 10 bis 20 Minuten
- Kupplungsschalter: 10 bis 25 € – 15 bis 60 Minuten
- Kühlmitteltemperatursensor: 20 bis 60 € – 30 bis 120 Minuten
- Lichtmaschine: 100 bis 400 € – zwei bis vier Stunden
- Außentemperaturfühler: 10 bis 25 € – 10 bis 30 Minuten
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Was kostet die Reparatur der Start-Stop-Automatik in der Werkstatt?
Wenn Ihnen das Wechseln der Teile nach Anleitung zu kompliziert erscheint, können Sie dies in einer Werkstatt übernehmen lassen. Hier fallen selbstverständlich höhere Kosten an. Die Reparaturkosten der häufigsten Fehler liegen durchschnittlich bei:
- Fehlerspeicher auslesen und löschen: 20 bis 60 €
- Batterie: 100 bis 400 €
- Kupplungsschalter: 40 bis 90 €
- Kühlmitteltemperatursensor: 90 bis 200 €
- Lichtmaschine: 350 bis 900 €
- Außentemperaturfühler: 50 bis 80 €
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.