Sie möchten die Beleuchtung Ihres Autos verbessern oder defekte Scheinwerfer austauschen? Dann sollten Sie über eine Umrüstung auf Xenon-Licht nachdenken. Xenonscheinwerfer sind nicht nur besonders schick, sondern erhöhen mit ihrer Leuchtkraft auch die Sicherheit bei Dunkelheit. Es gibt Nachrüst-Kits, mit denen die Umrüstung der Leuchtmittel leicht fällt, bei Xenonscheinwerfern ist dies allerdings nicht immer erlaubt. Wir erklären in unserem Ratgeber, wie Sie selber Xenonscheinwerfer nachrüsten können und wie der TÜV nichts zu beanstanden hat.
Was sind Xenonscheinwerfer?
Xenon-Scheinwerfer werden seit Jahrzehnten als Beleuchtung von Autos eingesetzt. Xenon ist ein Edelgas, ähnlich wie Helium und Argon. Es kann als Leuchtgas verwendet werden, genau wie Neon. Xenon beginnt bei einer hohen Spannung von etwa 25000 Volt bis 30000 Volt zu leuchten. Die Scheinwerfer erzeugen ein bläuliches Licht, sind unglaublich hell und schlagen diesbezüglich sogar die meisten LEDs.
Ein Xenon-Scheinwerfer besteht daher aus einem Reaktor und einem Vorschaltgerät in Form eines Transformators. Der Reaktor enthält das Gas. Das Vorschaltgerät sorgt für die nötige Betriebsspannung von vielen tausend Volt, da das Bordnetz des Autos meist nur 12 V liefert. Die hohe Spannung wird an einen Brenner im Inneren des Reaktors angelegt und das Gas beginnt zu leuchten.
Vorteile und Nachteile von Xenon-Scheinwerfern
Das Wechseln auf Xenon-Scheinwerfer verändert die Beleuchtung Ihres Autos komplett. Das Nachrüsten bringt positive und negative Eigenschaften mit. Die Vorteile sind:
- mehr Leuchtkraft im Abblendlicht und Fernlicht
- blaue Lichtfarbe wirkt konzentrationsfördernd
- nahezu sofort volle Lichtleistung
- weniger Stromverbrauch durch sparsame Leuchtmittel
- vierfach längere Lebensdauer als H4
Dem gegenüber stehen die Nachteile beim Wechseln auf Xenonscheinwerfer:
- Scheinwerfer und Leuchtmittel sind teurer
- starke Blendung anderer Verkehrsteilnehmer bei Fehleinstellung
- Defekt eines Teils macht evtl. Wechseln des ganzen Systems nötig
- umfangreiche Vorschriften beim Nachrüsten und Wechseln
Besonderheit: Bi-Xenon
Bei Bi-Xenon handelt es sich um eine Xenonlampe mit den oben genannten Vor- und Nachteilen. Die besondere Eigenschaft ist, dass Abblend- und Fernlicht von der gleichen Lichtquelle erzeugt werden. Das Wechseln zwischen Fern- und Abblendlicht übernimmt eine bewegliche Blende. Diese begrenzt den Lichtstrom (Abblendlicht) oder gibt ihn frei (Fernlicht).
Der große Vorteil dieses Systems: Die Blende kann die Leuchtweite dynamische regeln und sich an Neigungen des Autos beim Beschleunigen oder Bremsen anpassen. Außerdem nimmt der Fahrer den Moment des Wechselns zwischen Abblend- und Fernlicht weniger wahr, da auch dies dynamisch geschieht. Dieser sanfte Übergang lässt sich mit herkömmlichen Leuchtmitteln nicht so leicht umsetzen, da hier zwischen verschiedenen Lichtquellen umgeschaltet wird. Um bei Bi-Xenon eine Lichthupe zu ermöglichen, wird meist eine zusätzliche Halogenleuchte verbaut.
Worauf Sie beim Kauf von Xenon-Scheinwerfern achten sollten!
Vor dem Tauschen der Autoscheinwerfer sollten Sie ein paar Dinge beachten. Xenonscheinwerfer dürfen nur in Verbindung mit einer Leuchtweitenregelung (LWR) eingesetzt werden. Diese ist allerdings seit 1990 Pflicht und damit in nahezu allen Autos serienmäßig vorhanden. Sie sind nicht sicher, ob Ihr Auto eine LWR besitzt? Dann suchen Sie den Schalter oder das Rädchen zur Einstellung der Leuchtweite. Das Bedienelement befindet sich meist in der Nähe des Lichtschalters.
Zum Wechseln auf Xenonscheinwerfer muss das Auto auch über eine Scheinwerferreinigungsanlage mit Hochdruck verfügen. Diese wiederum setzt einen Wassertank mit zwei Pumpen voraus. Die altertümlichen Scheinwerfer-Wischer sind in Verbindung mit Xenonscheinwerfern nicht zulässig. Sie wissen nicht, ob Ihr Auto eine Scheinwerferreinigungsanlage besitzt? Dann achten Sie darauf, ob Ihr Auto während der Scheibenreinigung auch die Scheinwerferfront säubert oder suchen Sie einfach die Reinigungsdüsen unterhalb der Scheinwerfer.
Günstige Xenon-Kits oder komplettes System?
Viele Hersteller bieten besonders günstige Nachrüst-Sets für verschiedene KFZs an. Bei diesen angeblich vollwertigen „Kits“ tauschen Sie mit wenigen Handgriffen Ihr H4 Leuchtmittel gegen Xenon-Leuchtmittel aus. Das Wechseln mithilfe dieser Kits ist jedoch in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern verboten! Sie enthalten keine Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigung, die beide zum legalen Tauschen der Scheinwerfer wichtig sind.
Wenige Xenonscheinwerfer auf dem Markt sind zum Wechseln für den Straßenverkehr zugelassen. Der Hersteller Hella produziert für viele Autos Xenon-Systeme mit E-Kennzeichnung. Diese dürfen Sie nachrüsten und sogar selber tauschen. Achten Sie beim Kauf auf die gültige Genehmigung.
Eine weitere Möglichkeit ist der Ausbau der Xenonscheinwerfer aus einem baugleichen Auto. Sie können dafür zum Beispiel auf dem Schrottplatz anfragen. Hier sparen Sie Geld beim Wechseln gegenüber einer Neuanschaffung und finden in der Regel Zubehör, welches sich unkompliziert in Ihrem Auto einbauen lässt. Wenn die eingebauten Xenonscheinwerfer für Ihren Fahrzeugtyp zugelassen sind, können Sie diese ohne Probleme und legal tauschen.
Folgen von illegalen Lichtanlagen am Auto
Bauen Sie keines der oben erwähnten günstigen Xenon-Kits ein, sofern Sie Ihr Auto auf der Straße fahren möchten. Durch das illegale Wechseln erlischt die allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) und damit die Straßentauglichkeit Ihres Autos. Sie bekämen spätestens bei einer Hauptuntersuchung Probleme.
Außerdem müssen Sie mit Strafen im Straßenverkehr rechnen, vom Bußgeld bis hin zu Punkten. Die Polizei kann auch eine Stilllegung des Autos anordnen, bis die ordnungsgemäße Funktion wiederhergestellt ist. Schlimmstenfalls können Sie auch zur persönlichen Haftung beim Unfall herangezogen werden.
Ratgeber: Wann lohnt sich das Wechseln?
Das Wechseln von Halogen zu Xenon ist teurer und aufwändig. Das Erneuern von fast neuen Lampen macht daher wenig Sinn. Bei entsprechendem Verschleiß der alten Lampen jedoch verlieren diese an Leuchtkraft. Der Nutzen der Xenonscheinwerfer steigt damit an und das Tauschen wird attraktiver. Führen Sie einfach eines schnelle Diagnose in Form einer Sichtprüfung durch, um den Zustand der Scheinwerfer zu ermitteln.
Günstige Situationen zum Wechseln der Scheinwerfer wären:
- alte Lampen zeigen Symptome von Schwäche
- Leuchtmittel oder Fassung kaputt
- Aufprall- oder Unfallschaden am Scheinwerfer
- Scheinwerfergläser sind trüb und das Wechseln ohnehin fällig
Xenonscheinwerfer selber wechseln – Schritt-für-Schritt Anleitung
Generell dürfen in Europa nur komplette Xenonscheinwerfer als System nachgerüstet werden. Deren Aufbau besteht im Grunde aus drei Komponenten:
- Xenonscheinwerfer mit Leuchtmittel und Vorschaltgerät
- Leuchtweitenregelung
- Scheinwerferreinigungsanlage
Bedenken Sie, dass Sie zum Wechseln der Xenonscheinwerfer an der elektrischen Anlage des Autos arbeiten. Sie sollten daher vor Beginn der Arbeiten die Batterie ordnungsgemäß abklemmen. Sie riskieren sonst einen Defekt an elektrischen Bauteilen.
1. Xenonscheinwerfer einbauen
Der Xenonscheinwerfer zum Wechseln ist normalerweise baugleich mit dem normalen Scheinwerfer Ihres Autos. Sie sollten ihn daher ohne allzu großen Aufwand tauschen können. Suchen Sie die Befestigungsschrauben für Ihren Scheinwerfer. Diese sind oft unter der Stoßstange oder im Motorraum versteckt. Wechseln Sie dann den Scheinwerfer gegen Ihr neues Xenon-Licht aus.
Die Anschlüsse sollten zu denen Ihres Autos passen. Ist dies nicht der Fall, benötigen Sie einen Adapter. Normalerweise liegt dieser einem kompletten Xenon-Umbausatz bei, da Sie das System ja für Ihr Auto kaufen.
2. Leuchtweitenregulierung
Am Leuchtweitenregler müssen Sie normalerweise keine zusätzlichen Arbeiten vornehmen. Da alle Autos seit Jahrzehnten damit ausgestattet sind, finden Sie einen zugehörigen Stecker am alten Scheinwerfer. Vergessen Sie nur nicht, diesen nach dem Wechseln wieder anzuschließen. Auch hier sollte normalerweise kein separater Adapter nötig sein.
3. Scheinwerferreinigungsanlage
Bei den kompletten Xenon-Systemen ist die SRA in den Scheinwerfer integriert. Sie befindet sich meist im unteren Teil, wo die Leitungen verlegt sind. Der Anschluss erfolgt über eine elektrische Steckverbindung zur Ansteuerung der Scheinwerferreinigungsanlage. Außerdem braucht die SRA einen Schlauch, der zum Wassertank führt. Schließen Sie diese Dinge der Anleitung entsprechend an.
Sollte Ihr Auto serienmäßig nicht mit Xenonscheinwerfern ausgerüstet sein, müssen Sie möglicherweise den Wassertank tauschen. Dieser muss unbedingt eine zweite Pumpe enthalten. Nur so funktioniert die separate Ansteuerung der Reinigungsdüsen für die Scheinwerfer. Eine Verbindung mit den Leitungen für die Reinigung der Scheibe ist nicht zulässig.
Xenon-Scheinwerfer selber nachrüsten – Kosten und Aufwand
Grundsätzlich können Sie Xenonscheinwerfer an Ihrem Auto selber tauschen. Die Kosten für den reinen Scheinwerfer liegen meist zwischen 100 und 300 €. Weitere Kosten können für das Nachrüsten der Scheinwerferreinigung hinzukommen, speziell beim Umbau des Wassertanks. Der Arbeitsaufwand zum Wechseln und Nachrüsten variiert stark und beträgt zwischen einer und vier Stunden, je nach Auto.
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Xenonscheinwerfer in der Werkstatt wechseln lassen
Wenn Sie sich das selber Wechseln auf Xenonscheinwerfer nicht zutrauen, können Sie diesen Umbau natürlich in einer Fachwerkstatt ausführen lassen. Hier müssen Sie aufgrund des aufwendigen Umbaus mit recht hohen Kosten rechnen. Durchschnittlich fallen zum Wechseln auf Xenonscheinwerfer Kosten zwischen 800 und 1600 € an.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.