Der deutsche Automobilkonzern Mercedes hat sich dieses sicher anders gewünscht: Das Kraftfahrt-Bundesamt erkannte bei mehreren Fahrzeugmodellen Manipulationen bei den Abgasemissionen. Es folgte eine Einbestellung des Mercedes-Chefs Dieter Zetsche durch den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Mai. Für den Vorstandschef dürfte dieser angeordnete Termin äußerst unangenehm gewesen sein. Er endete mit einer Hausaufgabe. So musste dieser eine Liste mit den betroffenen Dieselfahrzeugen anfertigen und dem Kraftfahrt-Bundesamt senden. 24 Automodelle fanden sich auf dieser wieder. Die Konsequenzen zeigen sich jetzt.
Abgasskandal: Mercedes ruft diverse Fahrzeugmodelle zurück
280.000 Autos muss das Unternehmen deutschlandweit zurückrufen, rund 700.000 Fahrzeuge sind es europaweit. Die pikante Rückrufliste existiert auch in der Redaktion des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Auf dieser befinden sich Fahrzeuge der GLS-Klasse und der dynamische SUV der GLE-Klasse. Zurückgerufen werden zudem Autos der C-Klasse Plug-in-Hybrid, also Autos, die angeblich so emissionsarm sind. Sportliche Fahrzeuge der ML-Kategorie sind ebenfalls von der behördlich angeordneten Rückrufaktion betroffen.
Selbst Autos des gehobenen Segmentes wie der S-Klasse finden sich auf der für den Hersteller unangenehmen Rückrufliste wieder. Keine Ausnahme bilden die Fahrzeuge der GLC-Klasse sowie der GLE-Klasse. Des Weiteren umfasst die Rückrufaktion Transporter und Vans wie den Sprinter mit einem 2,2-Liter-Dieselmotor und den Vito mit einem 1,6-Liter-Dieselmotor.
Mercedes: Herumhantieren an der Abgasanlage
Die umfangreiche Liste zeigt vor allem eines: Das Herumhantieren an der Abgasanlage erfolgte fast systematisch und zieht sich durch nahezu alle Fahrzeugkategorien sowie Fahrzeugtypen. Diese müssen jetzt mit einem Software-Update ausgerüstet werden. Mercedes will die Kunden und Besitzer der betroffenen Fahrzeuge rechtzeitig über das weitere Vorgehen informieren. Während nun emsig an dem Update gearbeitet wird, wird der Konzern Widerspruch einlegen.
Hintergrund: Abgasmanipulationen, gesundheitsschädliche Abgase und mehr
Bei der Luft-Kraftstoff-Verbrennung werden gesundheitsschädliche Schadstoffe wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff und Stickoxide frei. Diese hat die Abgasanlage zu reduzieren. Und zwar so, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden. Nachdem die Abgasmanipulationen von VW vor fast drei Jahren weltweit die Aufmerksamkeit erweckte, trifft es mit Mercedes einen weiteren renommierten Autokonzern. Am 31. Mai 2018 verhängte Hamburg als erste Stadt Deutschlands ein Fahrverbot für bestimmte Dieselfahrzeugen auf Straßen, die besonders von Schadstoffen belastet sind.