Ihr Auto macht Geräusche beim Lenken oder Federn oder gefährdet die Sicherheit durch eine schwammige Steuerung? Das können Anzeichen eines Defekts am Federbeinstützlager sein. Dieses Lager gehört zum Fahrwerk und ist damit sicherheitsrelevant. Schlaglöcher, Bordsteinkanten und Umweltbedingungen setzen ihm während der Fahrt zu. Unser Ratgeber enthält Wissenswertes zum Bauteil und wir zeigen, wie Sie kaputte Lager entdecken und selber tauschen.
Federbeinlager – Funktion und Aufbau
Das Domlager ist ein Teil des Fahrwerks vom Auto und wird auch Federbeinstützlager oder Federbeinlager genannt. Das Federbein muss beweglich bleiben, um Lenkbewegungen durchzuführen und Unebenheiten auszugleichen. Die Aufgabe des Lagers ist: Es ermöglicht Bewegung und Rotation des Federbeins während der Fahrt und ist unerlässlich für die Lenkbewegung. Außerdem sorgt es für eine sanfte Übertragung der Federbewegungen auf die Karosserie.
Es handelt sich um ein Wälzlager (meist mit Gummibett) und verbindet das Federbein mit der Karosserie. Dazu wird es im Federbeindom montiert, einer Aussparung im oberen Bereich des Radkastens. Seine dämpfende Wirkung reduziert Vibrationen, die beim Federn, Lenken und Bremsen entstehen. Es ist für die Lenkung nötig und wird daher nur an der Vorderachse verbaut. An der Hinterachse sind die Federbeine mit einfachen Puffern befestigt, daher sind die Lager vorn und hinten nicht gleich.
Ist das Federbeinlager beim Auto ein Verschleißteil?
Das Lager ist kein typisches Verschleißteil am Auto. Es unterliegt jedoch einem sehr langsamen, schleichenden Verschleiß durch mechanische, thermische und chemische Belastungen. Die Art und Intensität der Belastungen entscheidet darüber, wie lange das Karosserieteil hält.
Mechanische Belastungen treten durch die Federung des Autos auf. Unebene Fahrbahnen, Lenkbewegungen und Schlaglöcher belasten das Lager überdurchschnittlich und erhöhen den Verschleiß. Wärme und Kälte durch Witterung und Motorhitze schwächen das Federbeinlager über viele Jahre. Außerdem belasten Temperaturschwankungen und Streusalz im Winter das Material. Die Summe all dieser Umwelteinflüsse bestimmt die Lebensdauer des Lagers.
Wie lange hält das Federbeinlager im Auto?
Die Lebensdauer des Lagers reicht je nach Auto im schlechtesten Fall von 25.000 km bis hin zu mehreren 100.000 km. Im Idealfall halten die Lager länger als das Auto. Das hängt von den Umwelteinflüssen und dem Fahrstil ab. Ist der Gummi ausgeschlagen, machen sich die Anzeichen meist schleichend bemerkbar und verschlechtern sich mit der Zeit, oft über viele Tausend Kilometer.
Für eine lange Lebensdauer der Federbeinlager sollten Sie:
- sehr ruckartige Lenkbewegungen und Kurvenfahrten vermeiden
- unnötige Schwingungen durch häufiges Beschleunigen und starkes Bremsen reduzieren
- den Straßenzustand beachten und die Geschwindigkeit anpassen
Welche Symptome verursacht ein kaputtes Domlager beim Auto?
Die Lager dämpfen und reduzieren Vibrationen und Schläge. Die Auswirkungen machen sich daher besonders bei Lenk- und Federbewegungen bemerkbar. Typische Symptome defekter Lager am Federbein sind:
- Lenkung reagiert verzögert oder ruckartig
- größeres Spiel bei der Lenkung
- Fahrstabilität beeinträchtigt
- Knackgeräusche beim Lenken
- schlagende Geräusche beim Federn
Wie erkenne ich, ob ein Wechsel des Domlagers nötig ist?
Die oben angegebenen Symptome helfen bei der Fehlersuche. Zusätzlich können Sie einen kurzen Test im Stand durchführen. Dazu benötigen Sie lediglich eine zweite Person. Diese führt eine Lenkbewegung durch, während Sie am Radkasten horchen. Sollte im Bereich des Federbeindoms ein Knallen, Poltern, Rattern oder Knacken zu hören sein, ist das ein Hinweis auf einen Defekt.
Beachten Sie: Diese Methode hilft lediglich beim Erkennen defekter Federbeinlager am Auto. Eine sichere Aussage lässt sich erst stellen, wenn das Federbein ausgebaut wurde und das Lager sichtbar ist. Bei Verdacht auf einen Defekt sollten Sie schnell das Federbeinstützlager untersuchen und bei Bedarf frühzeitig austauschen.
Welche Folgen hat die Fahrt mit defektem Federbeinlager?
Die Weiterfahrt mit kaputten Lagern führt zu Folgeschäden am Kfz. Durch die fehlende Dämpfung werden besonders die Stoßdämpfer überlastet und müssen schneller ersetzt werden. Auch andere Teile des Fahrwerks können Schaden nehmen. Den Wechsel eines kaputten Domlagers sollten Sie daher nicht aufschieben.
Hinzu kommen gesetzliche Probleme. Beim Tüv besteht das Auto die Hauptuntersuchung nicht mehr. Vorher müssen Sie das kaputte Lager tauschen. Kommt es durch die Fahrt mit verschlissenem Lager zu einer Gefährdung oder sogar einem Unfall, droht sogar ein Bußgeld.
Domlager selber austauschen – Schritt für Schritt Ratgeber
Mit unserer Beschreibung können Sie die Domlager an Ihrem Auto selber tauschen. Beachten Sie, dass der Austausch beidseitig für die gesamte Achse vorgenommen wird, um eine gleichmäßige Federwirkung zu erhalten. Das gilt bei den meisten Bestandteilen des Fahrwerks. Unser Ratgeber funktioniert für beide Seiten, da der Aufbau in der Regel gleich ist.
Zum selber Tauschen des Lagers benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Hebebühne, Grube oder Wagenheber
- Drehmomentschlüssel
- Satz Steckschlüssel
- Satz Ringschlüssel
- Federspanner für Stoßdämpfer (Spezialwerkzeug)
- Rostlöser
- mehrere Behälter oder Schachteln
1. Vorbereitung
Sie erreichen die Federbeinlager über die Räder und durch die geöffnete Motorhaube. Am besten eignet sich eine Hebebühne, da Sie den Stoßdämpfer von oben und unten erreichen müssen. Stellen Sie das Kfz an einem geeigneten Ort ab. Heben Sie das Auto an, demontieren Sie das Rad und heben Sie die Radbolzen gut auf.
Machen Sie nun am besten ein paar aussagekräftige Fotos vom Stoßdämpfer und der Radaufhängung. Sie müssen meist mehrere Teile demontieren, um das Lager zu tauschen. Die Fotos helfen dabei, dass Sie später den Ausgangszustand wiederherstellen können. Stellen Sie auch mehrere Behälter bereit, um die Kleinteile beim Ausbau zu sortieren. So können Sie diese später leichter wieder der richtigen Komponente zuordnen.
2. Anschlüsse lösen
Für den Federbeinlagerwechsel muss das entsprechende Federbein ausgebaut werden. Lösen Sie also alle Leitungen und Schläuche, die daran befestigt sind. In der Regel handelt es sich hierbei um die Bremsleitung und Leitungen für ABS und Reifendrucksensor. Je nach Auto können weitere Anschlüsse den Zugriff behindern. In der Regel müssen Sie diese nicht abstecken. Es reicht, wenn Sie die Kabel aus den Haltern lösen und diese zur Seite legen. Somit vermeiden Sie auch Meldungen im Fehlerspeicher.
Die Sensoren sind per Stecker verbunden. Hier müssen Sie Kabel und Stecker vom Federbein lösen, sodass Sie freien Zugriff haben. Die Bremsleitung ist meist mit einer Klammer am Achsschenkel befestigt. Entfernen Sie die Klammer und legen Sie die Leitung zur Seite.
3. Koppelstange aushängen
Bei vielen Autos ist die Koppelstange oben am Federbein verbunden. In diesem Fall müssen Sie die Koppelstangen lösen, um das Federbein zu demontieren. Entfernen Sie dazu die Mutter, hängen Sie die Verbindung aus und klappen Sie die Koppelstange zur Seite. Bei einigen Autos müssen Sie auch den Spurstangenkopf demontieren oder weitere Teile lösen.
Sehen Sie sich die Konstruktion an und beurteilen Sie, was beim Ausbau des Stoßdämpfers stört. Demontieren Sie alle Teile, damit Sie den Stoßdämpfer erreichen. Merken Sie sich die Position der Bauteile und Kleinteile genau, damit Sie später den Ausgangszustand wiederherstellen können.
4. Federbein vom Achsschenkel lösen
Sobald alle störenden Teile entfernt sind, können Sie den Stoßdämpfer ausbauen. Dazu lösen Sie erst unten die Verbindung zwischen Federbein und Achsschenkel. Hier sind meist zwei Bolzen mit je einer Mutter gesichert.
Lösen Sie die Mutter und entfernen Sie die Bolzen. Das geht meist mit Ratsche und Nuß und einem Ringschlüssel zum Gegenhalten. Diese Verbindung ist eventuell etwas schwergängig. Benutzen Sie Rostlöser, falls das Gewinde festsitzt. Nach dem Entfernen beider Bolzen sollte sich der Achsschenkel wegklappen lassen.
5. Stoßdämpfer ausbauen
Nun sollte der Stoßdämpfer an der unteren Seite frei hängen. Es muss nun noch vom Federbeindom gelöst werden. Dazu öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie die Stelle, an der das Federbein sitzt. Oft ist diese Stelle direkt erkennbar, bei einigen Autos müssen Sie vorher eine Abdeckung entfernen.
Entfernen Sie die Abdeckung oder Schutzkappe. Darunter kommt entweder eine Mutter oder Klammer zum Vorschein. Demontieren Sie diese Klammer oder Halterungsschraube, um den Stoßdämpfer nach unten entfernen zu können. Passen Sie beim Ausbau auf, dass Sie keine Leitungen oder Schläuche beschädigen.
6. Federbeinlager wechseln
Achtung: Bevor Sie das Lager vom Stoßdämpfer trennen, müssen Sie die Feder komprimieren. Andernfalls besteht Verletzungsgefahr durch die Federkraft! Nutzen Sie hierfür einen speziellen Federspanner und achten Sie darauf, dass die Feder darin wie vorgesehen festsitzt. Sie darf sich während der Arbeit keinesfalls lösen!
Bei den meisten Autos ist das Federbeinstützlager fest am oberen Ende des Federbeins verschraubt. Um es zu tauschen, müssen Sie die Zentralmutter am oberen Ende lösen. Das funktioniert meist mit einem Ringschlüssel und einem Innensechskant zum Gegenhalten, da sich sonst das Gewinde mit dreht.
Nun können Sie das Lager wechseln. Ersetzen Sie alte Teile mit neuen und erneuern Sie auch die mitgelieferten Kleinteile. Setzen sie das neue Lager ein und ziehen Sie anschließend die Stoßdämpfermutter mit dem richtigen Drehmoment fest.
7. Zusammenbau
Das Wechseln des Federbeinlagers ist nun erledigt. Jetzt müssen Sie die restlichen Teile wieder einbauen und den Ausgangszustand wiederherstellen. Montieren Sie den Stoßdämpfer wieder im Federbeindom und befestigen Sie ihn mit der Sicherungsschraube oder Klammer. Unten führen Sie die Bolzen vom Achsschenkel wieder ein und sichern diese mit den Muttern.
Anschließend bauen Sie andere Teile wie Spurstangenkopf und Koppelstange wieder an. Legen Sie auch die Bremsleitung und die Sensoren wieder an ihren Platz. Nutzen Sie Ihre Fotos, wenn Sie unsicher sind. Wenn alles wieder an seinem Platz ist, können Sie auch das Rad montieren.
8. Testfahrt
Nach dem Zusammenbau folgt die Testfahrt. Beginnen Sie bei niedriger Geschwindigkeit und steigern Sie langsam. Achten Sie auf das Verhalten von Lenkung und Federung. Falls derartige Symptome bestanden, prüfen Sie, ob die schwammige Lenkung verschwunden ist und ob die Federbeinstützlager die Kräfte nun sanfter übertragen. Klopfende und knackende Geräusche sollten verschwunden sein.
Alles in Ordnung und das Fahrwerk reagiert wie neu? Dann brachte der Austausch des Domlagers den gewünschten Erfolg. Denken Sie daran, dass der Wechsel von Fahrwerksteilen üblicherweise immer auf beiden Seiten vorgenommen wird, um einen gleichmäßigen Verschleiß zu gewährleisten.
Nach dem Domlagertausch: Spur einstellen!
Nach dem Wechseln der Federbeinlager sollte unbedingt eine Achsvermessung durchgeführt werden. Grund ist, dass kleinste Änderungen am Fahrwerk zu einer verstellten Spur führen. Dadurch werden Fahrwerksteile und Reifen überdurchschnittlich belastet und die Fahrsicherheit ist gefährdet.
Domlager selber wechseln – Kosten und Aufwand
Mit unserer Einbauanleitung können Sie Ihre Federbeinstützlager am Auto DIY selber wechseln. Die Kosten für das neue Domlager in unserem Shop liegen zwischen 10 bis 40 € pro Seite. Beim Tauschen auf beiden Seiten fällt das Doppelte an. Der Zeitaufwand beträgt im Regelfall ein bis zwei Stunden pro Seite. Ein gebrauchtes Federbeinlager vom zertifizierten Händler kostet im Durchschnitt 5 bis 20 €.
Domlager und ganze Federbeine finden Sie online bei Autoteile-Markt. Unser Marktplatz stellt Millionen von Ersatz- und Verschleißteilen für nahezu alle Fahrzeug bereit. Führen Sie einen Preisvergleich durch und kaufen Sie Ihre Autoteile preiswert bei zertifizierten Anbietern.
Was kostet der Federbeinstützlagerwechsel in der Werkstatt?
Trauen Sie sich die Arbeit am Fahrwerk nicht zu, können Sie den Austausch in jeder Kfz- Werkstatt vornehmen lassen. Die Kosten für das Wechseln des Lager betragen zwischen 100 bis 300 € pro Seite. Die Werkstatt wird fachgerecht dazu raten, beide Seiten zu tauschen.
Die anschließende Achsvermessung kostet zusätzlich 60 bis 150 €. Diese muss aber ohnehin von einer Fachwerkstatt durchgeführt werden, da dies in einer Hobbywerkstatt nicht möglich ist.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ – Domlager wechseln
Kann ich das Domlager beim Kfz selbst wechseln?
Ja, der Federbeinlagerwechsel lässt sich bei den meisten Autos selber durchführen. Sie müssen allerdings einige Teile des Fahrwerks demontieren. Planen Sie also etwas Zeit für den Austausch ein. Je nach Auto dauert es eine bis zwei Stunden pro Seite.
Brauche ich Spezialwerkzeug für den Tausch des Domlagers?
Ja, für das Erneuern des Lagers benötigen Sie einen Federspanner. Dieser hält die Feder nach dem Ausbau komprimiert. Ohne Federspanner würde die Feder beim Lösen des Federbeinlagers vollständig aufspringen und alle anwesenden Personen gefährden.
Was muss ich nach dem Erneuern des Domlagers noch beachten?
Nach dem Tauschen des Lagers ist das Auto grundsätzlich fahrbereit. Sie sollten allerdings schnell einen Termin in der Fachwerkstatt für eine Achsvermessung ausmachen. Eine verstellte Spur führt zu gestörtem Fahrverhalten und erhöht den Verschleiß am Fahrwerk.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.