Mehrere tausend Mal pro Minute führen die Zündkerzen im Otto-Motor jene Explosion herbei, welche uns seit mehr als einhundert Jahren individuelle Mobilität sichert. Unter dieser Belastung handelt es sich um ein Verschleißteil, welches in regelmäßigen Abständen gewechselt wird. Wir verraten in dieser Anleitung, wie Sie die Symptome eingrenzen und wie der Austausch der Zündkerzen funktioniert.
- Die Aufgabe der Zündanlage
- Zündkerzenaufbau und Funktion
- Wann muss ich die Zündkerzen wechseln?
- Die typische Lebensdauer der Kerzen
- Zündkerzen pflegen – Reinigung und Nachjustierung
- Passende Ersatz-Zündkerzen finden
- Zündkerzen selber ersetzen – Schritt für Schritt Anleitung
- Mögliche Fehlerquellen nach dem Austausch
- Zündkerzen zuhause austauschen – Kosten und Aufwand beim DIY
- Haftungsausschluss
Die Aufgabe der Zündanlage
Im Benzinmotor, der auch als Fremdzünder bezeichnet wird, braucht es die Zündkerzen für das Entzünden des Kraftstoff-Luftgemischs. Diese kontrollierten Explosionen sind unverzichtbar für jede Autofahrt, daher handelt es sich bei den Kerzen um besonders wichtige Bestandteile des Motors. Der von ihnen erzeugte Funke hat einen großen Einfluss auf die Verbrennung, was die Effektivität und den Wirkungsgrad der Verbrennung entscheidend beeinflusst.
Zündkerzenaufbau und Funktion
Die Zündkerzen eines jeden Autos zeichnen sich durch einen nahezu identischen Aufbau aus. Sie besteht zunächst aus einem Metallkern, der in einen aus Keramik bestehenden Isolator eingebettet ist. Der Metallkern wird von einem weiteren Metall ummantelt, in welches ein Gewinde eingelassen wurde. Dieses wird in den Zylinderkopf eingedreht, um die Kerze dort zu fixieren.
Wann muss ich die Zündkerzen wechseln?
Zündkerzenverschleiß beeinträchtigt die Fahreigenschaften des Autos und kann Folgeschäden verursachen. Umso wichtiger ist es, den Blick auf die Diagnose zu lenken. Verschiedene Symptome geben Hinweise:
- Startschwierigkeiten
- Leistungsverlust oder Ruckeln beim Beschleunigen
- Motor geht im Leerlauf aus
- Kraftstoffverbrauch erhöht
- starke Abgasentwicklung
Akute Startprobleme sind ein Anzeichen dafür, dass ein Kerzenwechsel angebracht ist. Stark verrußte Bauteile erlauben zwar weiterhin ein Anlaufen des Motors, doch dessen Effizienz ist stark beeinträchtigt. Durch ungleichmäßige Zündungen können teure Folgeschäden entstehen, die im schlimmsten Fall bis hin zum Motorschaden führen.
Ein langsam steigender Benzinverbrauch und schlechtere Abgaswerte zählen zu den schleichenden Symptomen. Der Fahrer muss genau beobachten , um diese zu erkennen. Meist werden Autobesitzer beim schwerfälligen Start des Motors darauf aufmerksam, dass der Wechsel der Zündkerzen angebracht ist.
Welcher Verschleiß tritt an den Zündkerzen auf?
Selbst Laien haben unter der Beachtung einiger Punkte die Möglichkeit, den Zustand der Zündkerzen am Erscheinungsbild festzustellen. Finden sich etwa dichte schwarze Ablagerungen an der Kerze, deutet dies auf eine schlechte Funktion hin. Diese können durch das Mitverbrennen von Kühlflüssigkeit bei einer beschädigten Zylinderkopfdichtung oder einen verschlissenen Motor entstehen. Auch verölte und verrußte Kerzen sollten Sie tauschen, um eine geregelte Funktion des Motors zu sichern. Als Ursache kommen beispielsweise verschmutzte Luftfilter infrage.
Beschädigungen am außen angebrachten Isolator der Zündkerzen sind weitere klare Anzeichen eines Defekts. Dazu führen spröde oder verhärtete Dichtgummis, die nach einigen Jahren ihren Dienst nicht mehr erfüllen. Da ein beschädigter oder gar gebrochener Isolator zu Zündaussetzern führt, leidet insbesondere der Katalysator unter der Verschleppung dieses Problems. Eine Verschmelzung der Zündkerze, die an einem weißen Schimmern zu erkennen ist, entsteht durch chronische Überhitzung. Neben einer Fehlfunktion des Motors ist auch die Wahl falscher Zündkerzen mit einem abweichenden Wärmewert eine mögliche Ursache, die einen Austausch notwendig macht.
Die typische Lebensdauer der Kerzen
Die Autohersteller geben Intervalle an, nach denen die Kerzen geprüft oder gewechselt werden müssen. Je nach Motor schwankt diese Angabe zwischen 20.000 und 60.000 Kilometern. Steht für ein Auto der klassische Kundendienst an, wird eine Fachwerkstatt darauf hinweisen, falls das Wartungsintervall der Zündkerzen erreicht ist. So wird der Austausch der Zündkerzen vorgenommen, noch bevor erste Schwierigkeiten auftreten. Die Kerzen sollten allerdings spätestens erneuert werden, wenn Symptome auftreten.
Zündkerzen pflegen – Reinigung und Nachjustierung
Braune Ablagerungen auf den Kerzen und ein übergroßer Elektrodenabstand sind keine Gründe, die einen sofortigen Austausch nötig machen. Tatsächlich reicht es in diesem Fall aus, die Kerzen zunächst gründlich zu reinigen und neu zu justieren. Dies ist mithilfe der folgenden Schritte möglich:
- Ausbau aller Zündkerzen im Auto und eindeutige Zuordnung zu ihrem Zylinder.
- Entfernen der Schmutzrückstände mithilfe einer Messing-Drahtbürste.
- Den Elektrodenabstand prüfen und gegebenenfalls durch ein leichtes Klopfen anpassen. Dafür sind die Angaben des Herstellers zu beachten.
- Bei einer Fahrt von etwa 30 Minuten unter starker Belastung z. B. auf der Autobahn entstehen Temperaturen von rund 400 Grad Celsius. Nach der Reinigung sind die wieder eingesetzten Kerzen dadurch in der Lage, sich selbst von Ablagerungen zu befreien.
Passende Ersatz-Zündkerzen finden
Beim Zündkerzen wechseln müssen Sie die richtigen Ersatzteile beschaffen. Die Kerzen unterscheiden sich in verschiedenen Kriterien:
- Material
- Steigungswinkel des Gewindes
- Abmessungen
- Hitzeresistenz
- Zündgeschwindigkeit
Um sicherzugehen, dass die neuen Kerzen zum Auto passen, nutzen Sie die OEM-Nummer der Kerzen oder die Schlüsselnummern des Fahrzeugs zur Ersatzteilesuche. So stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Teile beschaffen.
Zündkerzen selber ersetzen – Schritt für Schritt Anleitung
Wer die Kosten einer Reparatur in der Auto Fachwerkstatt umgehen möchte kann sich dazu entscheiden, die Zündkerzen selbst zu tauschen. Da die Kerzen bei neueren Fahrzeugen schwerer zu erreichen sind, variiert die Schwierigkeit zum Wechseln. Diese Arbeit sollte gundsätzlich nur bei abgekühltem Motor erledigt werden, sonst besteht Verbrennungsgefahr. Wir blicken in diesem Ratgeber auf die wichtigsten Arbeitsschritte, die das Wechseln der Kerzen mit sich bringt.
1. Finden und freilegen
Zunächst werden die Zündkerzen vor dem eigentlichen Wechseln im Motorraum des Autos lokalisiert. Im Handbuch finden sich genaue Informationen zu ihrer Position. Kleine schwarze Deckel oder Kappen, mit denen sie geschützt sein können, werden entfernt. Auch die Zündkerzenstecker werden nun entfernt, während die Kerzen dem einzelnen Zylinder weiterhin zugeordnet werden können.
2. Kerzen herausdrehen
Nun lassen sich die alten Zündkerzen mithilfe einer Zündkerzen-Nuss oder eines Maulschlüssels lösen, um sie dann mit der Hand herauszudrehen. Die nun frei zugänglichen Gewindelöcher lassen sich bei dieser Gelegenheit mit einem Lappen reinigen. Die ausgedienten Kerzen des Autos sind bei einem Autoverwerter oder dem Wertstoffhof zu entsorgen.
3. Neue Kerzen eindrehen
Als nächstes werden die neuen Zündkerzen beim eigentlichen Wechseln in Position gebracht und locker im Gewindeloch angesetzt. Das eigentliche Anziehen muss mit dem richtigen Drehmoment erfolgen. Der Drehmomentschlüssel hilft dabei, diesen Punkt zu finden. Wird die Zündkerze zu leicht eingedreht, so dichtet sie den Durchgang schlechter ab und erzeugt einen Wärmestau im Motorraum des Autos. Ein zu festes Anziehen wird wiederum zur Gefahr für das Gewinde.
Technisch Versierte können sich eine Faustregel zunutze machen, um ohne den Einsatz eines Drehmomentschlüssels die richtige Position zu finden. Dafür wird die Zündkerze mit der bloßen Hand so fest wie möglich angezogen, um sie dann mithilfe des Maulschlüssels noch rund 90 Grad weiterzudrehen.
4. Zündkerzenstecker aufsetzen
In diesem Schritt der Anleitung werden zunächst die Zündkerzenstecker allesamt wieder aufgesetzt. Nach dem Wechseln können auch die abdeckenden Deckel oder Kappen aufgesetzt werden, welche vor Verunreinigungen schützen sollen.
5. Testlauf und Testfahrt
Für den sicheren Abschluss des Wechsels sollten Sie einen Probelauf unternehmen. Dafür bleibt die Motorhaube des Autos nach dem Tauschen geöffnet und der Motor wird gestartet. Bei leichten Gasstößen und im Leerlauf sollte sich der Motor nun normal verhalten. Aussetzer oder Stotterer müssten nun verschwunden sein. Machen Sie auch noch eine kurze Testfahrt, um die Ansprache beim Beschleunigen zu prüfen.
Mögliche Fehlerquellen nach dem Austausch
Wer sich als Laie am Tauschen der Zündkerzen versucht, kann nach dem Wechseln auf verschiedene Fehlerbilder aufmerksam werden. Dabei sind unter anderem folgende Szenarien möglich:
Wurde ein Bauteil nicht ordnungsgemäß montiert, so ist ein Rappeln im Motorraum des Autos zu vernehmen. Eine Überprüfung zeigt, ob alle Schutzkappen wieder richtig aufgesetzt wurden.
Tritt eine elektronische Fehlermeldung auf, so fasste der Bordcomputer das Tauschen als unsachgemäße Funktion auf. Wurde die Reparatur am Auto technisch korrekt durchgeführt, erlischt die Meldung oft selbstständig. In anderen Fällen ist eine Überprüfung in der Werkstatt notwendig.
Zylinderausfälle und ein Stottern des Motors deuten darauf hin, dass zumindest eine Zündkerze nicht richtig eingebaut wurde oder ihr Stecker keinen festen Sitz hat. Vor einer Überprüfung muss das Auto jedoch vollständig abkühlen. Ein weiteres Nachziehen der Zündkerzen beim Wechseln stellt sicher, dass diese fest genug verankert sind.
Zündkerzen zuhause austauschen – Kosten und Aufwand beim DIY
Die Kerzen selbst sind recht günstige Autoteile. Originalteile schlagen mit etwa 5 bis 20 € zu Buche. Die Gesamtkosten sind dennoch von Hersteller, Modell und der Zahl der Zylinder abhängig. Bei kleineren Autos mit wenigen Zylindern ist es günstiger als bei großen Fahrzeugen mit mehr Zylindern.
Neue Zündkerzen und Zubehörteile bestellen Sie schnell und preiswert auf Autoteile-Markt. Unser Marktplatz zeichnet sich durch ein großes Sortiment an Ersatzteilen für nahezu alle Fahrzeuge aus. Bei uns können Sie einen Preisvergleich durchführen und Ihre Autoteile schnell, unkompliziert und günstig kaufen.
Was kostet der Austausch der Zündkerzen in der Fachwerkstatt?
Alternativ zu diesem Ratgeber ist es möglich, sich für das Tauschen in einer Auto Fachwerkstatt des Vertrauens zu entscheiden. Dort stehen Fähigkeiten und Werkzeuge bereit, die einen reibungslosen Wechsel ermöglichen. Besonders bei modernen Fahrzeugen, die nur kleine Zeitfenster für das richtige Timing der Zündkerzen erlauben, sind die technischen Anforderungen dieses scheinbar einfachen Eingriffs hoch.
Fällt das Wechseln auf eine Fachwerkstatt zurück, so halten sich auch die einzuplanenden Lohnkosten in engen Grenzen. Bei den meisten Autos sind die Zündkerzen leicht zugänglich und erfordern keine lange Vorarbeit. Weiterhin handelt es sich um eine standardmäßige Prozedur, die zum Alltag eines Mechanikers zählt. Insgesamt ist beim Tauschen der Zündkerzen dadurch mit Kosten zwischen 80 und 300 Euro zu rechnen. In Anbetracht der hohen Summen, welche durch einen vom ursprünglichen Defekt hervorgerufenen Motorschaden des Autos verursacht werden könnten, handelt es sich um eine lohnende Investition.
Außerdem gilt: Der Weg in die Fachwerkstatt garantiert eine optimale Wartung des Autos und die Verwendung der passenden Bauteile. Hinzu kommt häufig eine Garantie auf die eingebauten Teile und Arbeiten. Diese Gründe sprechen dafür, die Werkstatt als ansprechende Alternative beim Wechseln der Zündkerzen zu betrachten.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ –Zündkerzen wechseln
Was muss ich beim Wechseln der Zündkerzen beim Benziner beachten?
Sie müssen zum Zündkerzenwechsel den Zylinder berühren, der während der Fahrt extrem heiß wird. Beginnen Sie daher mit dem Austausch erst, wenn der Motor abgekühlt ist.
Es empfiehlt sich außerdem, alle Kerzen zeitgleich zu erneuern. Dies ist augrund des geringen Einkaufspreises nicht sehr teuer und Sie brauchen sich für lange Zeit keine Sorgen mehr zu machen.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.