Der Motor erzeugt eine Menge Hitze während des Betriebs. Diese muss dauerhaft abtransportiert werden, um den Motor vor Überhitzung zu schützen. Diese Aufgabe übernehmen die Kühlerschläuche. Bei einem Defekt besteht durch Überhitzung große Gefahr für den gesamten Motor. In diesem Ratgeber verraten wir Wissenswertes über den Kühlwasserkreislauf und zeigen, wie Sie den Kühlerschlauch beim Auto selber wechseln.
Welche Aufgabe hat der Kühlmittelschlauch im Auto?
Ein KFZ mit Verbrennungsmotor erzeugt eine Menge Hitze. Diese entsteht bei der explosionsartigen Verbrennung des Kraftstoffs und an den beweglichen Teilen. Die Wärme muss aus dem Motor abtransportiert werden, um Schäden zu verhindern. Dies übernimmt der Kühlkreislauf, zu dem die folgenden Bauteile gehören:
- Kühlwasserpumpe
- Kühlerschläuche, auch Kühlmittelschlauch
- Thermostat
- Wärmetauscher mit Gebläse für den Innenraum
- Motorkühler mit Kühlerlüfter
- Ausgleichsbehälter
- Kühlwasser
Die Kühlwasserschläuche transportieren die Kühlerflüssigkeit zum Wärmetauscher für die Beheizung des Innenraums und im großen Kühlkreislauf auch an den Kühler. Dort wird die Wärme an die Umwelt abgegeben. Anschließend leiten die Schläuche das abgekühlte Kühlmittel wieder in den Motor zurück. Jedes Auto verfügt über mindestens zwei Kühlmittelschläuche zum Kühler und vom Kühler weg. Je nach Aufbau des Motorraums können auch mehrere Kühlwasserschläuche vorhanden sein. Manche Hersteller verwenden auch ein starres Kühlwasserrohr.
Der Kühlmittelschlauch muss je nach Betriebstemperatur sehr kalte bis sehr heiße Kühlflüssigkeit transportieren. An ihn werden daher große mechanische und thermische Anforderungen gestellt. Der Kühlwasserkreislauf wird mit einer Kühlflüssigkeit betrieben, die aus Wasser, Frostschutz und ein paar Zusätzen besteht. Die Flüssigkeit ist entweder rot, grün oder blau gefärbt und riecht süßlich. Im Handel wird sie manchmal auch als Kühlerschutz oder Kühlerfrostschutz vertrieben.
Welche Defekte können am Kühlmittelschlauch auftreten?
Die Kühlmittelschläuche besitzen einen komplexen Aufbau aus mehreren Schichten mit Gummi oder synthetischen Materialien. Diese sind auf die mechanischen, thermischen und chemischen Belastungen im Motorraum ausgelegt und sehr resistent gegen Verschleiß und Beschädigung. Ausgeschlossen ist ein Defekt allerdings nicht. Folgende mögliche Ursachen können einen Kühlwasserschlauch beschädigen:
- Schlauch porös oder verschlissen
- Marderbiss
- lockere Anschlussstellen
- Knick im Kühlwasserschlauch
- Korrosion an Schellen oder Klammern
Egal ob ein Marderbiss oder eine aufgescheuerte Stelle: Ein Schaden an den Schläuchen sorgt meist für einen Verlust von Wasser. Den Wasserstand können Sie bei jedem Auto am Ausgleichsbehälter kontrollieren. Der Füllstand muss bei kaltem Motor zwischen der Min- und Max-Markierung liegen.
Marder beißen häufig die Kühlerschläuche durch, da das Frostschutzmittel süßlich schmeckt. Hier gibt es einige Mittel zur Vorbeugung. Hier hilft ein Marderschreck, Unterbodenschutz oder eine Schutzisolierung der Schläuche mit einem speziellen Schutzrohr.
Welche Symptome verursacht ein Kühlerschlauchschaden?
Die typische Auswirkung für einen Schaden am Kühlwasserschlauch ist der Verlust von Kühlflüssigkeit. Je nachdem, wie viel Wasser ausläuft und wo die undichte Stelle sitzt, zeigen sich verschiedene Anzeichen:
- Kühlwasserverlust
- Wasserdampf im Motorraum
- Motortemperatur zu hoch, Anzeige durch Kontrollleuchte
- ungewöhnliche Geräusche im Motorraum
- Überhitzung des Motors
- süßlicher Geruch aus dem Motorraum
Wenn Ihr Auto eines oder mehrere dieser Symptome zeigt, sollten Sie schnell handeln und die Ursache suchen. Der Verlust von Kühlwasser kann zu starkem Verschleiß und schlimmstenfalls zum Motorschaden führen.
Wie läuft die Diagnose eines defekten Kühlmittelschlauchs ab?
Bei Verdacht auf eine Beschädigung des Kühlerschlauchs wird zuerst der Kühlwasserstand kontrolliert und eine Sichtprüfung durchgeführt. Während der Prüfung muss nicht zwingend Flüssigkeit auslaufen, denn normalerweise sind die Stellen, an denen kürzlich Kühlwasser verdampft ist, gut sichtbar. Im Extremfall ist eine Pfütze des farbigen Kühlwassers unter dem parkenden Auto. Dann ist der Verlust von Kühlerflüssigkeit eindeutig.
Bringt dies keinen Erfolg, können Sie das Auto warmlaufen lassen. Durch die Erhöhung der Temperatur steigt der Druck im Kühlsystem und die Kühlerschläuche werden mehr belastet. Oftmals zeigen sich die Beschädigungen nun deutlicher als im kalten Zustand und lassen sich per erneuter Sichtprüfung identifizieren.
Eine Werkstatt hat noch die Möglichkeit, das System einer Dichtigkeitsprüfung mit Druck zu unterziehen. Dabei wird ein höherer Druck auf das Kühlsystem gegeben. Bei dieser Druckprüfung zeigen sich dann auch kleinste Undichtigkeiten, die im normalen Betrieb nur schwer zu entdecken sind.
Womit kann ein Defekt am Kühlmittelschlauch verwechselt werden?
Der Verlust von Kühlwasser, ein überhitzter Motor und der Geruch nach Kühlmittel sind typische Anzeichen für defekte Kühlwasserschläuche. Diese können allerdings auch bei anderen Fehlern auftreten. Wenn die Kühlerschläuche keine Fehler aufweisen oder der Wasserverlust nach dem Wechseln des Schlauchs immer noch auftritt, kommt eine andere mögliche Fehlerursache in Betracht:
- Gummidichtungen porös
- Leck am Kühler
- Kühlwasserbehälter undicht
- Zylinderkopfdichtung undicht, dadurch Verlust von Öl oder Kühlwasser
- Wasserpumpe kaputt
- Auto überhitzt -> Kühlerkreislauf schaltet nicht um (Thermostat)
Kann man einen defekten Kühlmittelschlauch kleben?
Es gibt verschiedene Mittel, mit denen sich Kühlwasserschläuche unterwegs kleben oder versiegeln lassen. Das ist dann oftmals ein selbstverschweißendes Klebeband oder eine Paste, die auf die Schadstelle aufgetragen wird. Diese Mittel können den Kühlwasserschlauch abdichten, um das Auto zur nächsten Werkstatt zu bewegen. Sie stellen aber keine Dauerlösung dar und ersetzen keineswegs den Austausch des Kühlerschlauchs.
Welche Folgen hat die Weiterfahrt mit kaputtem Kühlwasserschlauch?
Wenn der Flüssigkeitsstand des Kühlwassers zu niedrig ist, kommt es zur Überhitzung des Motors. Das führt zu erhöhtem Verschleiß der beweglichen Teile wie Wellen und Zahnräder. Dies kann zu aufwändigen und teuren Folgeschäden führen. Tauschen Sie den Kühlerschlauch daher schnellstmöglich.
Ein undichter Kühlerschlauch hat auch gesetzliche Auswirkungen beim TÜV. Ein geringer Verlust wird bei der Hauptuntersuchung meist nur als geringer Mangel vermerkt. Leuchtet allerdings die rote Warnleuchte auf, kann das der Prüfer als erheblichen Mangel werten. In diesem Fall erhält das Auto keine neue Plakette.
Kühlerschlauch wechseln DIY – Schritt für Schritt Anleitung
Bei einem defekten Kühlmittelschlauch können Sie die Reparatur bei den meisten Autos selber ausführen. Der Austausch benötigt normalerweise keine Spezialwerkzeuge und kann von einer Person ausgeführt werden. Unsere Einbauanleitung führt Sie durch die einzelnen Schritte, die beim Wechseln nötig sind.
Zum Erneuern des Kühlerschlauchs nach unserem Ratgeber benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Behälter zum Ablassen des Kühlwassers
- Satz Schraubenschlüssel
- Satz Steckschlüssel
- großer Schraubendreher
- neues Kühlmittel
1. Vorbereitung
Lassen Sie das Auto vor dem Wechseln des Schlauchs abkühlen. Auf keinen Fall dürfen Sie den Kühlwasserbehälter in heißem Zustand öffnen. Das System steht unter Druck. Hier besteht die Gefahr von Verbrennungen durch den Austritt von Dampf!
Öffnen Sie nun die Motorhaube und demontieren Sie alle Bauteile, die im Weg sind. Das trifft meist auf die Motorabdeckung zu. Je nach Auto können auch andere Teile im Weg sein. Sie müssen in jedem Fall das untere Schlauchende des Motorkühlers erreichen. Bauen Sie die Teile ab und bewahren Sie Kleinteile und Zubehör gut auf.
2. Kühlwasser ablassen
Bei der Demontage der Kühlerschläuche wird ein Großteil des Kühlwassers auslaufen. Sie sollten es daher kontrolliert ablassen. Das geht am schnellsten, indem Sie einen großen Behälter unter dem unteren Ende des Schlauchs zum Kühler positionieren.
Wenn Sie nun das untere Schlauchende lösen, laufen Kühlsystem und Kühler gleichzeitig leer. Lösen Sie dazu die Schelle oder Klammer, die das Schlauchende mit dem Kühler verbindet. Das geht entweder durch Lösen der Schraube oder Aufhebeln mit einem Schraubendreher. Nun können Sie den Schlauch vorsichtig abziehen. Das geht entweder per Hand oder durch vorsichtiges Hebeln mit einem großen Schraubendreher. Manche Autos verfügen auch über eine separate Ablassschraube für das Kühlmittel. Aber Achtung: Sie dürfen diese nicht mit der Ablassschraube des Motoröls verwechseln!
Achten Sie darauf, dass der Behälter groß genug ist und die gesamte Flüssigkeitsmenge auslaufen kann. Öffnen Sie den Deckel des Ausgleichsbehälters, damit das System Luft zieht und vollständig leerläuft. Nach ein bis zwei Minuten ist die Kühlflüssigkeit ausgelaufen.
3. Kühlerschläuche lösen
Demontieren Sie nun den Schlauch oder die Schläuche, die Sie wechseln müssen. Die Befestigung übernimmt eine Klammer oder Schelle. Lösen Sie diese je nach System mit einem Schraubendreher oder einem Steckschlüssel. Prüfen Sie die Kleinteile auf Funktion und erneuern Sie diese bei Bedarf. Es ist wichtig, dass der Kühlwasserschlauch nach dem Tauschen wieder dicht verschlossen wird.
Nach dem Lösen der Schelle ziehen Sie den Schlauch wie in Schritt zwei vorsichtig ab. Sie können auch hier einen Schraubendreher oder ein vergleichbares Werkzeug als Hebel nutzen und den Schlauch vorsichtig herunterschieben. Achten Sie darauf, mit dem Hebel keine anderen Teile zu beschädigen.
4. Schläuche tauschen
Demontieren Sie alle Kühlerschläuche, die Beschädigungen aufweisen. Kontrollieren Sie nun, dass die Ersatzteile passen und insbesondere den gleichen Durchmesser aufweisen. Dies ist wichtig, da die Verbindung sonst nicht richtig dicht wird.
Nun können Sie die neuen Kühlerschläuche aufstecken. Orientieren Sie sich bei der Tiefe an den vorher ausgebauten Schläuchen. Die Steckverbindung ist recht schwergängig und braucht oftmals etwas Kraft, auch bei einem Neuteil. Sobald der Schlauch in Position ist, befestigen Sie beide Enden mit den entsprechenden Schlauchschellen oder Klammern.
5. Kühlwasser erneuern
Nach dem Austausch muss das Kühlmittel wieder aufgefüllt werden. Unsere Empfehlung lautet: Erneuern Sie das Kühlmittel bei dieser Gelegenheit. Grundsätzlich kann das alte Kühlwasser wiederverwendet werden, das Tauschen kostet allerdings nicht viel mehr Geld und es fällt keine zusätzliche Arbeitszeit an.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie das richtige Kühlmittel verwenden, damit die Zusammensetzung zum Auto passt. Das richtige Kühlwasser erkennen Sie an der Farbe. Einen umfangreichen Ratgeber zum Thema Kühlmittel finden Sie hier.
Das Auffüllen der Kühlerflüssigkeit nehmen Sie über das Ausdehnungsgefäß vor. Füllen Sie den Behälter bis zur Max-Markierung auf. Lassen Sie das Gefäß noch offen und halten Sie das Kühlmittel bereit, da Sie es im nächsten Schritt noch benötigen.
6. Kühlwassersystem Entlüften
Das Kühlwassersystem des Autos ist selbstentlüftend. Sie müssen nur die folgenden Schritte beachten:
- Starten Sie den Motor bei offenem Ausgleichsbehälter. Die Wasserpumpe lässt nun das Wasser zirkulieren und die Luft gelangt über den Behälter nach draußen.
- Beobachten Sie den Füllstand des Kühlmittels und füllen Sie bis zur Max-Markierung nach, sobald der Stand auf die Min-Markierung abgefallen ist.
- Warten Sie auf jeden Fall so lange, bis der Motorkühler warm wird. Das bedeutet, dass der große Kühlkreislauf geöffnet ist. In diesem Moment wird der Füllstand noch einmal deutlich abnehmen.
Sobald der Füllstand konstant bleibt, ist das Kühlsystem erfolgreich entlüftet. Schalten Sie nun den Motor ab, schließen Sie den Ausgleichsbehälter und lassen Sie das Auto abkühlen. Im kalten Zustand muss der Kühlwasserstand immer noch zwischen der Min- und Max-Markierung liegen. Andernfalls füllen Sie nochmal etwas Kühlerflüssigkeit nach.
Prüfen Sie dann nach der ersten Fahrt, ob das Leck beseitigt ist. Es sollte nun keine Kühlflüssigkeit mehr austreten. Ist alles in Ordnung, war das Wechseln des Kühlmittelschlauchs erfolgreich. Sie können nun bei der nächsten Autowäsche noch die Rückstände des ausgelaufenen Kühlmittels beseitigen.
Was kostet ein neuer Kühlerschlauch für das Auto?
Die Kosten für das Ersatzteil sollten Sie mit 5 bis 30 € kalkulieren. Das neue Kühlwasser fällt mit etwa 10 € pro Liter ins Gewicht. Je nach Auto benötigt der Motor zwischen drei und sechs Litern. Somit ergeben sich Gesamtkosten zwischen 35 und 100 € beim selber Tauschen. Der Zeitaufwand für den Wechsel und das Nachfüllen der Kühlerflüssigkeit beträgt zwischen einer und drei Stunden.
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Was kostet das Erneuern des Kühlmittelschlauchs in der Werkstatt?
Beim Wechseln in der Werkstatt liegen die Kosten etwas höher. Neben höheren Materialkosten kommt die Arbeitszeit hinzu, die je nach Auto durchschnittlich eine Stunde beträgt. Damit ergeben sich Gesamtkosten zwischen 150 und 400 €.
Wichtig: Handelt es sich um einen Schaden durch Marder und Sie verfügen über eine Teilkasko? In diesem Fall kommt die Versicherung möglicherweise für den Schaden auf. Je nach Versicherer sind auch Folgeschäden mit abgedeckt.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ – Kühlerschlauch wechseln
Kann ich den Wechsel des Kühlerschlauchs selber ausführen?
Diese Reparatur lässt sich mit gewöhnlichen Werkzeugen und ohne besondere Hilfsmittel selber erledigen. Beachten Sie aber bereits bei der Beschaffung der neuen Schläuche, dass diese oft unterschiedlich lang sind. Im Zweifel messen Sie vorher den alten Schlauch aus.
Worauf muss ich beim Wechseln der Kühlmittelschläuche achten?
Zum Tauschen der Schläuche müssen Sie eine Menge Kühlflüssigkeit ablassen. Sie sollten diese in einem sauberen Behälter auffangen, um sie später wiedereinfüllen zu können. Alternativ können Sie bei dieser Gelegenheit gleich das Kühlwasser erneuern, denn dadurch entsteht keine zusätzliche Arbeitszeit.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.